Politisches

Hier findet ihr allerlei Politisches, das uns und unsere Mitschüler*innen bewegt und begeistert.

Landtagswahl in Niedersachsen 2022

von Charlotte

Hallo,

liebe Schülerinnen und Schüler der IGS Linden und auch ein Hallo an alle, die nicht von unserer Schule sind und sich trotzdem irgendwie hier her verirrt haben.

Mein Name ist Charlotte und ich habe ein großes Interesse an Politik.

Da am 09. Oktober, also in ungefähr zwei Wochen, der niedersächsische Landtag gewählt wird und ich mitbekommen habe, dass manche Erstwähler noch nicht wissen, wem sie ihre Stimme geben sollen, habe ich mich hingesetzt und mir die Programme der verschiedenen Parteien angeguckt und deren Hauptforderungen für euch herausgearbeitet.

Dabei habe ich alle 23 Parteien berücksichtigt, die offiziell von der Landeswahlleiterin bekannt gegeben wurden. Ich habe also nicht nur mit den Parteien gearbeitet, die ich selber gut finde, sondern mit Allen. Beim ganzen Recherche- und Schreibprozess habe ich mich bemüht so objektiv wie möglich an die ganze Sache heranzugehen, was mir bei bestimmten Parteien sehr schwer gefallen ist.

Da ich euch nicht mit zu viel Input überrumpeln wollte, habe ich nicht alle Forderungen der verschiedenen Parteien aufgeschrieben. Aber die Quellen sind vermerkt, damit ihr, bei Interesse, nocheinmal selbst nachlesen könnt.

Generell solltet ihr euch, bevor ihr euch entscheidet, für welche Partei ihr eure beiden Kreuze setzt, genau über deren Forderungen und Interessen informieren.

Dabei kann euch auch der Wahl-o-Mat (https://www.wahl-o-mat.de/niedersachsen2022/app/main_app.html) helfen aber auf keinen Fall solltet ihr eine Partei wählen, weil eure Eltern, Erziehungsberechtigten, Freunde, andere Familienmitglieder oder Bekannte diese Partei wählen. Ihr habt eure eigenen Vorstellungen davon, wie man zum Beispiel die Klimakrise lösen kann und wenn ihr dann eine andere Partei wählt als eurer bester Freund/eure beste Freundin dann ist das so.

Wir haben ein freies und geheimes Wahlrecht und deshalb darf euch keiner sagen, was ihr zu wählen habt und ihr müsst auch keinem sagen, was ihr gewählt habt.

Lasst euch aber von der vermeintlichen Komplexität einer Wahl nicht abschrecken und geht auf jeden Fall wählen. Geht die Partei wählen, die euch am meisten zusagt oder die Partei, die euch am wenigsten aufregt. Egal was ihr wählt, mit eurer Stimme und damit, dass ihr euch an einem Sonntag (ja, es ist ein Sonntag) aus dem Bett quält, stärkt ihr unsere Demokratie und dass wir eine gute, starke Demokratie haben, ist in diesen Zeiten wichtiger, als vieles Andere.

Seid also froh, dass ihr wählen dürft, denn ganz viele Menschen können,auch in Deutschland, nicht wählen. Es dürfen nämlich nur die wählen, die über 18 sind, die deutsche Staatsbürgerschaft haben und seit mindestens drei Monaten einen festen Wohnsitz in Niedersachsen besitzen.

Auch muss man sich kritisch mit den, von den Parteien aufgebrachten Punkten auseinandersetzten, denn mit den Programmen ist es meistens so wie mit den Politikern der Parteien. Alle schwingen große Reden, die auf mehrere Seiten passen würden, obwohl der Inhalt auf eine Halbe passen würde. Das macht Politik für mich so spannend, man kann errätseln, was die Politiker meinen und das ist dann fast wie ein Code, den nur die verstehen, die sich mit Politik befassen. Wenn es dann in den Programmen konkrete Lösungsvorschläge gibt, bestehen die meisten darin, Geld auf ein Problem zu werfen und man hat sich keine Gedanken gemacht, wie man das finanziert oder umsetzt. Man muss also selber drüber nachdenken, was man da gerade gelesen hat und ob das Sinn macht.

Die Reihenfolge in der ich die 23 Parteien veröffentlichen werde, ist vollkommen zufällig ausgewählt worden und hat wieder nichts mit meinen Vorlieben zu tun.

30. September: Die Sonstigen, SPD, SGV, ÖDP

01. Oktober: CDU, AfD, Freie Wähler, die Linke

02. Oktober: Bündnis C, FDP, ZENTRUM, Gesundheitsforschung

03. Oktober: die Basis, die Friesen, die Humanisten, Team Todenhöfer

04. Oktober: Grüne, Piraten, DiB, Volt

05. Oktober: Partei, Tierschutzpartei, Haie

Das, was die Parteien in ihre Programme schreiben sind Wünsche, Lösungsvorschläge und deren Interessen. In den meisten Fällen ist, falls die Partei dann später an der Regierung beteiligt ist, nicht mehr viel von ihren Forderungen übrig, denn sie muss auf Kompromisse mit dem/den Koalitionspartner/n eingehen. Trotzdem kann man nur so entscheiden, welche Partei man wählen möchte. Also, geht am 09. Oktober zur Wahl, wenn ihr Wahlberechtigt seid und stärkt unsere Demokratie!

30. September

01. Oktober

02. Oktober

03. Oktober

04. Oktober

05. Oktober

Ende – Danke für euer Interesse!


214

von Amelie

Wenn man eine Petition unterschreibt, dann gibt man seinen Namen für etwas. Es ist bloß eine Unterschrift, aber im Grunde ist es viel mehr. Durch eine Petition wächst eine Meinung an, bis man sie einfach nicht mehr ignorieren kann.
Die Meinung zu der Abschaffung der Girls- und Boys-Abteilungen in unserer Schulbibliothek ist auf 214 Menschen angewachsen! So viele haben ihren Namen für eine Forderung gegeben.

Inzwischen sind die bezeichnenden Schilder in der Bibliothek entfernt worden. Das wäre sicher auch ohne eine Petition möglich gewesen. Aber was hätte uns das sang- und klanglose Verschwinden der Girls- und Boys-Betitelung gebracht? Eine Veränderung, die kaum jemand bemerkt, verändert nichts, denn dann verändern wir selbst uns nicht.
Die Petition aber hat bewirkt, dass wir uns Gedanken gemacht haben, ob wir für dieses Anliegen unseren Namen geben wollen. Diese Bewusstseinsentwicklung ist der erste Schritt hin zu Veränderung. Denn wir können so viele Schilder entfernen, wie wir wollen. Wenn wir uns nicht bewusst werden, bleiben die Kategorien in unseren Köpfen dennoch kleben.
Die Feministin und Kolumnistin im Spiegel Margarete Stokowski schreibt in ihrem Buch Untenrum frei: „Das Aussprechen war nur der erste Schritt. Im zweiten Schritt schmeißen wir etwas um.“
Was die Bücher angeht, sind wir allerdings gar nicht richtig zum Umschmeißen gekommen, denn mittlerweile sind die Regale in der Schulbibliothek ziemlich kahl geworden. Die meisten Bücher sind für die Zeit, in der die Schulbibliothek den Raum befristet verlassen muss nämlich bereits in Kartons verstaut.


Wenn sie wieder in ihre Räumlichkeiten einzieht, kann dann alles von Grund auf neu aufgebaut werden. Und das ist doch ziemlich passend. So können die ehemaligen „Girls-“ und „Boys-Bücher“ zumindest endlich ordentlich durchmischt werden.
Durch die Petition haben wir uns von Zuschauenden zu Handelnden entwickelt. Wir sind somit etwas wie solidarische Verbündete geworden. Nicht gegen jemanden, sondern für etwas. Und noch mal zu Margarete Stokowski: Manchmal ist es ja vielleicht auch so, dass das Aussprechen allein schon Dinge umschmeißt. Das nennt man dann wohl „zwei in eins“…


Ukrainekrieg – Projekttage des Jahrgangs 10 Teil II

von Marlene und Paula

Am Freitag den 1. April 2022 gab es in dem 10. Jahrgang einen Projekttag. Alle 10. Klassen machten verschiedene Projekte. In einer der Klassen zum Beispiel wurden die Gefühle der Schülerinnen aufgeschrieben, darüber gesprochen und Fragen geklärt. In anderen Klassen haben die Schülerinnen Plakate gestaltet oder Referate vorbereitet und vorgetragen. Als Themen gab es zum Beispiel „Wer ist eigentlich Wladimir Putin„ oder „Was ist die NATO“ aber es wurde auch geklärt, wie man mit der Situation des Kriegs umgeht.

Wir haben in einer Klasse mal Schülerinnen gefragt, wie sie es finden:

Entgegen der Aussagen aus dem Interview oben wurden an dem Tag auch Spenden gesammelt, hier ein paar Fragen an die Helfer und Helferinnen für die Spenden:

Frage: Wie viel wurde gespendet?

Antwort: Sehr viel, auf jeden Fall genug.

Frage: Was wurde am meisten gespendet?

Antwort: Also von allem etwas, aber sehr viele Lebensmittel, zum Beispiel Nudeln.

Frage: Welches Gefühl gibt es euch, helfen zu können?

Antwort: Schön, man weiß, dass es für einen guten Zweck ist.

Die Spenden- Aktion hat Frau Kollus mit der SV organisiert. Hier ein Interview mit ihr:

Frage: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Spendenaktion zu machen?

Antwort: An der Schule meiner Tochter gab es schon so eine Aktion und es sind einfach viele, vor allem jüngere Schüler, zu mir gekommen, die etwas tun wollten.

Frage: War es schwierig, die Aktion zu organisieren?

Antwort: Es war natürlich zusätzliche Arbeit, aber es war gar nicht so schwierig, da ich viel Unterstützung hatte.

Ukrainekrieg – Projekttag des Jahrgangs 10

Am 01.04.2022 führte der 10. Jahrgang einen Projekttag durch, bei dem der Krieg in der Ukraine thematisiert wurde. Neben künstlerischen und analytischen Zugängen wurden auch mehrere Autos mit Sachspenden wie Kleidung, Nahrung und Medizinprodukten geliefert, wo Freiwillige des Jahrgangs andere Ehrenamtliche unterstützten. Mehr dazu gibt es von unseren Redakteurinnen Marlene und Anna, schaut also bald wieder rein! Um die Wartezeit zu überbrücken – hier schonmal einige der Ergebnisse des Vormittages:

Na, wer interpretiert dieses Bild richtig? (Sara, Rojan)

Schwerpunktrecherche von Adelina zum Thema „Oligarchen“

Eine künstlerisch-kritische Übertragung des Gedichts „Kriegslied“ von 1917 auf die Zustände in der Ukraine (Linus, Remo, Badi)
Eine weitere kreative Übertragung von „Kriegslied“ auf die heutige Zeit (Leo, Mehmet)
Eine klare Botschaft! (Clara, Mark)

Die Büchersortierung ist sexistisch.

von Amelie „Welches Buch würdest du anhand von Titel und Cover eher lesen?“

Hast du dich für Percy Jackson entschieden? Nun, dann bist du sicher ein Junge. Hat dich Jim im Spiegel angesprochen? Sicherlich bist du dann ein Mädchen. Wieso ich das zu wissen vorgebe? Beide Bücher stammen aus unserer Schulbibliothek, aber das eine war in die „Girls-“ und das andere in die „Boys-Abteilung“ einsortiert. Und was, wenn du das Boys-Buch gut fandest, obwohl du ein Mädchen bist? Tja, dann bist du nicht allein.

Ich habe 18 Schüler*innen die selben zwei Bücher zur Auswahl gegeben wie dir gerade. Ebenfalls mit Vorenthaltung der Information, welches Buch welcher Abteilung entnommen war. So fiel das Ergebnis aus: 37,5% der Jungs wählten das Buch aus der Girls-Abteilung. 89% der Mädchen und eine Person, die sich über ihre Sexualität noch nicht im Klaren sei, entschieden sich für das Buch aus der Boys-Abteilung.

Abgesehen davon, dass Percy Jackson eindeutig beliebter war als Jim im Spiegel, kann man also feststellen, dass unser Leseinteresse nicht in „Girls“ und Boys“ getrennt werden sollte, da diese Einteilung nicht die Wirklichkeit erfasst. Auch Mädchen mögen „Jungsbücher“ und Jungs finden Gefallen an „Mädchenbüchern“. Durch die Geschlechterzuordnung der Bücher werden wir in unserer Wahlmöglichkeit beschränkt und wird unsere Entscheidung vorgekaut.

Aber nicht nur in unserer Schulbibliothek lässt sich Lektüre finden, die durch Klischees auf ein bestimmtes Geschlecht abzielt. In der „Frauenzeitschrift“ Für sie tauchen ungefähr auf jeder zweiten Seite Werbung für „Age perfect Zell-Renaissance“-Seren, kunstvolle Koch-Rezepte oder Einrichtungstipps auf. Die Inhalte der „Männerzeitschrift“ Men’s Health beschränken sich hingegen auf das Loswerden von Bauchfett, Illustrationen muskulöser Oberkörper und die einzigen Rezepte, die dort auftauchen, nennen sich „Eiweiß-Rezepte für mehr Muskelpower“.

Wer solche Zeitschriften liest, der*die wird ganz klar auf Klischees und Stereotypen reduziert und in Kategorien rein gedrängt. Die Magazine geben uns Antworten auf Fragen, die wir uns eigentlich gar nicht stellen sollten. Aber weil wir mit den Themen voll gedröhnt werden, wird uns das Gefühl vermittelt, uns ihnen annehmen zu müssen.

Wie du deinen Diätplan verbessern kannst? Wie du aus deinen Haaren ein „Volumen-Wunder“ machst? Das wird dir dort auf die Nase gebunden und so erfährst du, wie du deine Abnehmstrategie optimierst, obwohl du bis jetzt noch gar nicht vorgehabt hattest, auf Diät zu gehen. Der beste Nährboden für Selbstzweifel wird geschaffen. Bin ich männlich genug? Bin ich weiblich genug?

Nun könnte man dem „Frauenmagazin“ zu Gute halten, dass es nicht ausnahmslos um Selbstoptimierung geht. Dass auch ein Leitfaden für mehr Zufriedenheit angeboten wird. Er beantwortet Fragen wie „Wie stärke ich meinen Optimismus?“ oder „Wie tanke ich Energie?“. Das Problem, das ich darin sehe, ist, dass dieser Leitfaden nur Überlebenstipps für ein Dasein im Patriarchat liefert, obwohl dieses ganze System ein Überleben nicht verdient hat. Es schadet allen Menschen. Egal, ob männlich, weiblich oder divers. Es schränkt unsere Möglichkeiten ein, es macht uns kaputt. So kaputt, dass wir uns über Muskelmasse, Gewicht und den Rotton unserer Lippen definieren und nicht über das, was wir sein wollen.

Unsere Idealvorstellung von „Weiblichkeit“ sei Schüchternheit, Verträumtheit und Zartheit, stellt die Feministin Germain Greer fest. Und das wird uns auch immer wieder vermittelt. Ob ober- oder unterschwellig – ich finde, es wurde schon längst eine Schwelle übertreten. Sogar unsere Schulbibliothek mit den Boys- und Girls-Abteilungen, wobei dieser Anglizismus ihre Existenz um keinen Deut besser macht, zwingt uns diese Geschlechterrollen auf.

So steht dann bei den Mädchen beispielsweise ein lilanes Klischeebuch mit dem Titel „Die Zauberschneiderei“. Dort kann man „Wunderschöne Kleider nähen […]“ sowie „[…]nach Herzenslust in Stoffen, Knöpfen und Bändern stöbern […]“. So wird einer jungen Leserin die Möglichkeit gegeben, Schneiderin zu werden, aber auf die Idee, in den Tischlerberuf einzusteigen, bringt sie kaum ein Buch.

Bei den Jungs sind z.B. „Die wilden Fußball Kerle“ im Angebot, das Cover in mystischem Schwarz. Dort gibt es zwar ein Mädchen in der Mannschaft, aber sie bildet eine Ausnahme. Und eine feministische Theorie von Huda Shaarawi besagt: „Bemerkenswerte Frauen steigen manchmal in einer Gesellschaft zu Prominenz auf. Männer stellen diese Frauen auf einen Sockel und betrachten sie als außergewöhnlich. So können Männer es vermeiden, die Fähigkeiten aller Frauen zu sehen.“ (Das Feminismus Buch, S. 104)

Und wenn man als Mädchen von der Außenseiter-Fußballerin liest, dann kommt einem dieser Sport vielleicht zu ausgefallen vor. Aber als Mädchen liest man dieses Buch ja sowieso nicht. Es ist schließlich in der Boys-Abteilung einsortiert. Und ich kann mir vorstellen, dass es manch eine*n Schüler*in Überwindung kostet, sich in die jeweils andere Abteilung zu wagen. Wenn das Schild „Girls“ besagt, fällt es vermutlich nicht so leicht, sich ein Buch von dort zu greifen, wenn man sich als „Boy“ fühlt. Dabei ist es natürlich nicht der Fall, dass man sich gleich in das andere Geschlecht verwandelt, wenn man in der jeweiligen Abteilung herum stöbert.

Es ist bereichernd, sich für ein breites Spektrum an Themen begeistern zu können. Und die vielfältigen Interessen eines Menschen lassen sich nicht auf sein Geschlecht herunterbrechen.

Deshalb plädiere ich ganz stark dafür, die Geschlechter-Abteilungen in unsrer Schulbibliothek abzuschaffen. Lesen nährt nämlich die Fantasie. Und wenn unsere Fantasie sich nicht vorstellen kann, als Junge in einer Zauberschneiderei mit magischen Stoffen zu werkeln oder als Mädchen, ohne komisch angeguckt zu werden, Fußball zu spielen, weil wir so etwas nie gelesen haben – Dann wird sich dies auch niemals in der gelebten Gesellschaft etablieren. Denn wenn solche Vorstellungen es nicht einmal in unsere Fantasie schaffen, wie sollen sie dann die Wirklichkeit überstehen?

Links seht ihr die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und die Meinung unserer Schüler*innen zu den Wahlen. Von Anna

Ich selber interessiere mich (trotz meines Alters) sehr für Politik, doch was ist mit anderen in meinem Alter? Und können sie überhaupt mit dem Begriff „Landtagswahlen“ etwas anfangen?

Meine eigene Einschätzung:

Ich denke, die Mehrheit in meinem Alter weiß nicht was eine „Landtagswahl“ ist. Dies liegt, denke ich, aber nicht daran dass sie dumm sind, sondern weil sie nie wirklich an das Thema herangeführt wurden.

Ich habe ein paar Mitschüler*innen zu dem Thema befragt und ihre Antworten waren interessant:

Ich musste tatsächlich vorab erklären, was eine Landtagswahl ist. Das hat mich nicht überrascht… Aber als ich es ihnen erklärt habe, erinnerten sie sich. Dann habe ich gefragt, wen sie wählen würden.

(Aus Datenschutzgründen habe ich die Namen der Befragten geändert).

„AfD“ meinte Klara aus Spaß und lachte. „Du wählst die AfD?“ fragte Lisa ungläubig. „Nein“ meinte Klara.

„Ich schätze mal, die Linke oder die Grünen, aber die Linke ist mir zu extrem links“ meinte Klara. „ Also eher die Grünen, aber ich setze mich damit eher nicht auseinander“, beendete sie ihren Satz.

Lisa würde ebenfalls die Grünen wählen und eine weitere Person, die ich befragte, auch.

Was habe ich bei meiner kleinen Fragerunde erfahren?

Die Linke und Grünen stehen bei meinen Befragten sehr gut da. Grüne allerdings besser.

Die AfD steht nicht nicht so gut da und zu den anderen Parteien habe ich keine Aussage bekommen.

Kreideprotest

von Amelie

Protest durch Kreide. Er empfängt einen an diesem Montag, den 10.05.21, gleich vor dem Haupteingang der IGS Linden. Es ist der erste Tag, an dem die Schule wieder für alle Jahrgänge in halber Klassenstärke geöffnet hat.

„Finger weg von unseren Kindern!!!“, heißt es da und: „Kein Zwang zu Impfung“ (sic!) sowie „Kein testzwang“ (sic!) steht dort auf dem Boden. Wie dieser Jemand wohl sprechen würde? Die unbekannte Person schreibt mit Ausrufezeichen, also ist davon auszugehen, dass sie auch mit Ausrufezeichen sprechen würde. Das finde ich traurig.

Ich bin der Meinung, es ist von äußerster Wichtigkeit, sich bei diesem Thema nicht anzuschreien, sich mit Ausrufezeichen zuzukleistern, sondern einen Dialog zu starten, sich zuzuhören. Noch bedenklicher finde ich, dass es ein Elternteil gewesen sein muss, das diese Parolen verfasst hat. Das behaupte ich zumindest, denn dort heißt es schließlich „Finger weg von unseren Kindern!!!“ und vom „Testzwang“ bekommen im Grunde nur Schüler*innen oder deren Eltern etwas mit. Wieso ich das nun noch bedenklicher finde, als wäre es irgendein*e Außenstehende*r? Weil dieses Elternteil sich in einer Nacht- und Nebelaktion vor die Schule gehockt haben muss, um diese Kreidebotschaft zu Boden zu bringen. Weil es mit Ausrufezeichen schreibt. Eltern sollen doch eine Vorbildfunktion erbringen. Ich frage mich, ob das Kind von dieser Aktion weiß, ob es den gleichen Hass der Eltern hegt, weil es von diesen ebenfalls immer nur Ausrufezeichen zu hören bekommt und kein Platz für andere Perspektiven oder Fragen bleibt.

Es macht mich traurig, dass wir nicht darüber reden und dass dieses Elternteil auch ganz offensichtlich keine Ambitionen hatte, darüber zu reden. Mit Kreidebotschaften kann man sich weder austauschen, noch diskutieren. Man verfasst sie, um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen, man will sich mitteilen, aber nicht hören, was andere dazu zu sagen haben. Es ist, als würde man alle seine kritischen Ansichten herausposaunen und sich dann die Finger in die Ohren stecken, um nichts mehr zu hören. Das ist ein großes Problem. Denn gerade jetzt und bei diesem Thema ist es von großer Bedeutung, sich zuzuhören! Beide Seiten müssen das tun. Letztendlich ist doch nicht die jeweils andere Meinung der Feind, sonders das Virus.

Darüber hinaus kann ich beruhigen: Die Finger werden ganz sicher von den Kindern gelassen. Es handelt sich schließlich um Selbsttest, bei denen wir höchstpersönlich Hand anlegen dürfen und keine fremden Finger im Spiel sind. Ich möchte außerdem gerne noch sagen, dass ein Unterschied zwischen Testpflicht und Testzwang besteht.

Ja, ein negativer Test ist nötig, um die Schule besuchen zu können. Dennoch wird man nicht gezwungen, einen Test zu machen. Die Alternative ist Distanzunterricht. Es ist keine tolle Alternative, das ist klar. Aber es ist eine Alternative. Zwang aber lässt sich, laut Wörterbuch, durch einen Druck definieren, der eine „[…] unausweichliche Einschränkung der individuellen Bewegungsfreiheit […]“ bewirkt. „Unausweichlich“ bedeutet „ohne Alternative“. In unserem Fall gibt es aber eine Alternative. Sie heißt Distanzunterricht und gewährleistet, dass auf Bildung nicht verzichtet werden muss. Natürlich, Distanzunterricht ist keine schöne Sache. Aber in Zeiten der Corona-Pandemie ist nichts wirklich perfekt. Es ist eine Ausnahmesituation, die uns alle belastet.

Desweiteren möchte ich auch noch darauf aufmerksam machen, dass es einen ebenfalls großen Unterschied zwischen „[…]Zwang zu Impfung[…]“ (sic!) und „[…]testzwang“ (sic!) gibt. Es ist etwas völlig anderes, sich ein Stäbchen in die Nase oder eine Spritze in den Arm zu stecken. Bitte lasst uns nicht alles verallgemeinern!

Das war nun also meine Meinung. Nun sollen hier auch noch die Ansichten Platz finden, welche die sich seit Montag wieder im Wechselmodell befindenden Schüler*innen vertreten. Die Umfrage zeigt natürlich nur einen Trend und kann nicht jede einzelne Stimme einfangen. Jedoch präsentiert sie ein interessantes Bild. 83,33 % der Befragten 18 Personen freuten sich, wieder am Präsenzunterricht teilnehmen zu können. Die übrigen 16,67 % waren glücklicher mit dem Distanzlernen. (Frage: Freust du dich, wieder am Präsenzunterricht teilnehmen zu können?)

Auf die Frage, ob man die Testungen vor dem Schulbesuch als sinnvoll erachte, gab es eine klare Einigkeit unter den Befragten. 100 % waren dieser Meinung. Auch wenn so gut wie jede*r das Testen als lästig empfand. Trotz dieser Werte gibt es ganz offensichtlich noch Gesprächsbedarf. Das zeigt der Kreideprotest. Aber dieser Gesprächsbedarf ist völlig in Ordnung! Ich finde es daher wichtig, dass die Schule jetzt sowohl mit Eltern als auch mit Schüler*innen in den Dialog geht. Wir müssen uns jetzt bitte zuhören und miteinander reden, anstatt anonym wütende und heimlich verfasste Kreidebotschaften zu verfassen!


Elektromobilität ist in aller Munde. Erwin Cehic und Bartosz Wrobel aus der Klasse 9e haben sich intensiv mit Vorteilen, Gerüchten und Gefahren rund um’s Elektroauto beschäftigt. Ein hervorragend recherchierter und interessanter Clip!

Vincent tanzt Ballett

von Amelie

Vorteile und Klischees das Geschlecht betreffend sind all zu oft im Alltag zu finden. Hier möchte ich mich erstmal vor allem denen der männlichen und weiblichen Geschlechter widmen.

Es fängt bei Farben an- und wo hört es auf? Wann hört es auf? Wir haben uns für zu Hause bereits einen Kalender für das kommende Jahr 2021 besorgt. Aber auch dieser lässt nicht darauf hoffen, dass die Geschlechterklischees 2021 ein Ende finden. Auf seinem Deckblatt sind beispielhafte Einträge für eine beispielhafte Mama, einen beispielhaften Papa und eine beispielhafte Emma vom Hersteller vermerkt. Und als ich mir diese Einträge durchlas, dachte ich entsetzt: „ich guck‘ nicht richtig!“ Der Kalender-Papa hat Training und fährt über mehrere Tage nach Frankfurt, vermutlich als Geschäftsreise. Die Mama geht brunchen und verantwortungsbewusst zum Elternabend. Und Emma tanzt Hip-Hop. Was ist da denn los? Über diese haarsträubend offensichtliche Verteilung der Geschlechterrollen war ich vollkommen von der Rolle. Das ist ein Wink mit einem neonfarbenen Zaunpfahl!

Dieser Kalender ist jedoch keine Ausnahme… In einem anderen Exemplar hat Mama „Mädelsstammtisch“, Flohmarkt und shoppen terminiert und auch diese beispielhafte Mutter geht brunchen. Um nur ein paar Einträge zu nennen.

https://www.pexels.com/de-de/foto/luxus-geschenk-einkaufen-geschaft-5926462/

Im Gegensatz dazu hat der Papa Männerabend, ist in der Freiwilligen Feuerwehr, wechselt die Autoreifen und nimmt an allerlei geschäftlichen Dingen teil. Ein Team-Meeting in Augsburg, der Besuch einer Messe und außerdem eine Fortbildung. Der Mann im Haus will hoch hinaus, denn wozu ist die Fortbildung? Richtig, zur Personalführung! So steht es im Kalender.

Während „Papa“ also die große, weite Welt sieht (Team-Meeting in Augsburg, der Stadt der Puppenkiste), darf „Mama“ Flohmarkt machen (vermutlich ohne Puppenkiste und eher gespickt mit staubigen Kartons). In der Mama-Spalte ist einzig geheimnisvoll der Eintrag: „Fr. Wiesner“ am Freitag. Wer mag das wohl sein? Wahrscheinlich die Scheidungsanwältin der guten Mutti. Bei diesen Geschlechterrollen hätte ich auch die Flucht ergriffen! Und die Kinder der beiden treten schon in die selben, uralten Fußstapfen, die nicht ihre Eltern, sondern irgendwelche verschrobenen Generationen vor ihnen geformt haben. Im Kalender heißt es nämlich, dass Frieda Ballett tanzt und Tobi Fußball spielt. So ist das. Tanzen Mittwochs, Fußball Donnerstags.

„Das ist doch nur ein Kalender!“, könnte man jetzt sagen. Ja. Aber was bitte steht denn besser für das Morgen und die Zukunft, als ein Kalender?! Die Zukunft, den die allermeisten Familienkalender von heute (oder besser: von morgen) darstellen, sieht aus, wie das dunkelste Gestern. Wie wollen wir denn das Morgen verändern, wenn die Klischees aus alter Zeit noch so allgegenwärtig sind? Man sollte doch zeigen, dass alles möglich ist! Dass auch Papas brunchen gehen und Mamas den Reifen wechseln können. Veränderung muss irgendwo beginnen! Und wenn wir nach Platon, dem griechischen Philosophen, gehen, dann sind zuerst die Ideen in der Parallelwelt, der Ideenwelt, da, bevor wir ihnen in unserer Welt, der materiellen, begegnen. Das, was wir sehen, sind ihm zu Folge die Schatten der Ideen, Projektionen. Also lasst uns neue Ideen formen und sie dann Wirklichkeit werden lassen. Sie sollten nicht nur Schatten sein, sondern hell leuchten, wie der neonfarbene Zaunpfahl vom Anfang.

Tatsächlich habe ich einen Hoffnungsschimmer leicht neonfarben aufblitzen sehen. Vor ein paar Tagen ist mir doch wirklich wieder ein Familienkalender für 2021 ins Auge gestochen. Da ging es um einen beispielhaften Jungen namens Vincent. Und was macht er? Vincent tanzt Ballett.

FFF – Wie geht es weiter?

Coronabedingt konnten viele FFF Demos nicht stattfinden, doch nun beginnen die Klimastreiks wieder.

Langsam aber sicher tasten sich die Organisator*innen von Fridays For Future an die Corona- Sicherheitsmaßnahmen an und beginnen mit den ersten Demos. Durch kreative Lösungen schaffen sie es ein Hygienekonzept zu erstellen, so dass auch der nächste globale Klimastreik am 25.09.20 ohne Gefärdung von Teilnehmer*innen stattfinden kann. Dafür unterteilen sie die Demonstration, so dass mehrere kleinere Demons, über die Stadt verteilt, gleichzeitig stattfinden und die Abstandsregeln eingehalten werden können. Natürlich müssen die Demonstrant*innen trotzdem die Abstands- und Hygieneregeln einhalten und ihre Alltagsmaske tragen. Für Leute, die der Risikogruppe angehören, aber trotzdem beim Streik dabei sein wollen, hat FFF besondere Ideen entwickelt. Auf ihrer Internetseite sammeln sie Vorschläge, wie man auch online protestieren kann und außerdem wird es auch einen livestream geben, über den man die Demonstrationstimmung hautnah von zuhause aus miterleben kann.

„Am 25.09. findet der nächste globale #klimastreik statt! Auch in Hannover gehen wir mit Tausenden auf die Straße um zu zeigen, dass Klimaschutz dringender denn je ist!“ ~ FFF Hannover auf Instagram

Videospecial von Hugo (11.2): Corona und die deutsche Gesellschaft – welche Auswirkungen hat die Krise auf Erwachsene?

Videospecial von Lina (11.2): Corona und die deutsche Gesellschaft – Welche Probleme und Lösungen gibt es für junge Erwachsene während der Pandemie?

Die Schüler müssen hinten anstehen
Eine Glosse von Lennard (11.2)

Wie der Wiedereinstieg in den Schulbetrieb ablaufen soll ist noch unklar –
im Gegensatz zum nächsten Anpfiff in der Bundesliga


Na, das war ja was. Gestern einigten sich Vertreter von Bund und Ländern auf: „Lasst das mal die Länder machen“. Im föderalistischen Deutschland also ein einfaches: „Irgendwie weiter so“. Bloß, dass zuvor geächtetes Voransprinten bei Lockerungen weiter legitimiert wird. Das sowieso schon schwierige Ziehen an einem gemeinsamen Strang, kann so jetzt schnell in ein Tauziehen um die schnellsten Lockerungen ausarten, denn die Wirtschaft leidet – und das darf sie nicht! Denn offensichtlich sind das die Dinge, die in Deutschland wirklich zählen – Bruttoinlandsprodukt und Fußball. Die Leidtragenden: Eltern, Kleinkinder und Schüler.

So soll zunächst der deutsche Lebenswille durch Fortsetzung des professionellen Rasensports ab Mitte Mai gesichert werden. Auch wird erneut über Kaufprämien für deutsche Autos diskutiert, um jedem wohlwollenden Deutschen die Chance zu geben, durch den Kauf einer weiteren fälschlich zertifizierten CO2 – Schleuder für die Privatgarage, der armen Großwirtschaft unter die Arme greifen zu können. Kinder, Schüler und Eltern müssen sich da hinten anstellen – schließlich können sie dem
Land weder einen Fußball- noch einen Exportweltmeisterschaftstitel einbringen.

Während den meisten Abschlussklassen schon ein „geregelter“ Schulbesuch gewährt wird, hört man bezüglich der anderen Schüler immer wieder bloß, dass sie „bis zu den Sommerferien alle einmal die Schule besuchen können“ sollen. Ferien, die wohlgemerkt erst zwischen Ende Juni und Ende Juli anfangen. Schäuble ist diesbezüglich schon vor einigen Wochen ein ganz genialer Trick eingefallen: Einfach den Sommerurlaub um ein paar Wochen verkürzen! Dies hieße mehr Zeit für Regierung und Verantwortliche ziellos umherzudümpeln und Fragen nach einer sanitären und digitalen Aufrüstung der Schulen sowie nach der Chancenungleichheit beim Homeschooling auszuweichen.

Schüler bangen um ihre wohlverdiente Freizeit, Eltern um ihren Familienurlaub und Hoteliers und Gastronomen um ihren Umsatz. Aber die kleinteilige Tourismusbranche hat im Automobilland sowieso kein Gewicht. Dabei könnte der Vorstoß doch salomonischer nicht sein: Die Schüler könnten innerhalb der handvoll Tage den Stoff des letzten Quartals erfolgreich nachholen und die Eltern wären endlich ihre Blagen für ein paar Tage los, um sich einzig ihrem wertvollen Beitrag zur deutschen Wirtschaft in ihrem 5-Stunden Kurzarbeitstag widmen zu können.

Auch wäre das Infektionsrisiko Schule bis dahin gebannt – schließlich haben wir ja jetzt alle Masken. Realisten könnten der Meinung sein, dass halbvolle Klassenräume gepaart mit etwas Klebeband vom Hausmeister Müller nicht genug seien, die oft gruselige sanitäre Situation an Schulen aufzuwiegen, aber deren Stimmen gehen im Wirbel der Pandemie-Panik schnell unter. So würde es mich wenig überraschen, wenn sich schon bald jeder deutsche Bezirk mit seinem eigenen SchulIschgl brüsten könnte.


Videospecial von Paula (11.2): Corona und die deutsche Gesellschaft – Wie ist die Situation von Älteren und Rentnern in der Coronakrise?

Videospecial von Kaja, Lina und Mascha (11.2): Corona und die deutsche Gesellschaft – Was treibt Hamsterkäufer an und was sind die Konsequenzen? Was glauben Verschwörungstheoretiker und wie verbreiten sich Fakenews?

Videospecial von Kaja, Lina und Mascha (11.2): Corona und die deutsche Gesellschaft – wie ergeht es den Schwächsten der Gesellschaft in der Krise?

Althergebrachte Stereotypen: Hubig möchte Unterricht nach Geschlechtern trennen

von Lara Marie Miele

Rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) schlägt bei der Kultursministeriumkonferenz (KMK) die Trennung vom weiblichen und männlichen Geschlecht in naturwissenschaftlichen Fächern vor und startet eine hitzige Debatte.

„Seien wir offen dafür, Mädchen und Jungen in Fächern wie Mathe und Physik phasenweise getrennt zu unterrichten. Lassen wir uns auf dieses Experiment ein, und schauen wir, welches Ergebnis wir bekommen“, manifestiert die Präsidentin des Kultusministeriums althergebrachten Stereotypen. Ein Widerspruch zu dem Streben, Rollenklischees in der Gesellschaft abzuschaffen.

Das Fundament dieser Anregung sind die unterschiedlichen Interessen zwischen den Geschlechtern, in Bezug auf die Unterrichtsfächer. In gemeinsamen Klassen sei das weibliche Geschlecht das, was sich eher zurückzieht und zuschaut, während Jungs sofort nach vorn stürmen und bereit für den Physik Unterricht seien, so Hubig.

Ein weiterer Baustein des Fundamentes dieser Idee erfolgt durch das Interesse an der beruflichen Zukunft. Jungs streben eher etwas im technischen Bereich an, Mädchen eher im sozialen.

Ein Beleg dafür wäre die PISA-Studie aus dem Jahr 2020, die bestätigt, dass sich Jugendliche überwiegend in traditionellen Berufen sehen. Mädchen im Alter von 15 Jahren in Deutschland sehen sich als (10,4 Prozent) Lehrerin. Dahinter (10) Ärztin, (6,4) Erzieherin und (4,3) Psychologin. Jungs dagegen zu (6,7 Prozent) als IT-Spezialist, (5,2 und 5,1) Industrie- und Automechaniker, (4,5) als Polizist und zum Schluss (3,8) als Lehrer.

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit) weist darauf hin, dass es sich nicht nur um traditionelle Berufe handele. Ein Großteil der genannten Berufe soll in näherer Zukunft schon nicht mehr „Zeitgemäß“ sein, denn auch im Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI) würden Jugendliche keine Berufe anstreben, die durch die Digitalisierung entstanden sind. Und das, obwohl sich die Bedeutungen der Tätigkeiten der drei Arbeitssektoren regelrecht verschiebt und wandelt.

Das soziale Berufsfeld, für das sie Mädchen im Alter von 15 Jahren, laut der PISA-Studie, besonders interessieren kann nicht von Robotik und KI dominiert werden. Eine Berufswahl, die in diesem Alter wahrscheinlich nicht komplett durchdacht wurde, jedoch Positives für die Zukunft verspricht, schließlich ist man auf Dienstleistungen angewiesen. Beispielweise können die Tätigkeiten eines Erziehers/-in gar nicht von Technologie verkörpert werden. Nur scheint es Hubig ein Dorn im Auge zu sein, dass das berufliche Interesse des weiblichen Geschlechtes sich deutlich in Richtung Soziale-Unternehmungen richtet.

Lorbeeren erntet sie für ihren Vorschlag nicht. Eher ist der Vorschlag ausschlaggebend, dass sich die Opposition regelrecht gegen sie stellen. Christian Baldauf, Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl 2021, moniert: „Bringt eine solche Idee rheinland-pfälzische Bildungspolitik wirklich voran? Frau Hubig sollte sich besser um die wesentlichen Probleme kümmern – dass Grundschüler Lesen, Schreiben, Rechnen lernen. Ich bin gegen neue Experimente der Landesregierung auf dem Rücken unserer Kinder ‚Schreiben lernen nach Gehör’ hat fürs Erste gereicht.“

Joachim Paul, bildungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, sagt, es gehöre zu den Herausforderungen eines Lehrers, die Zurückhaltung bei Mädchen in Fächern wie Physik und Mathe nach und nach abzubauen und sie für das Fach zu begeistern. Paul: „Wir trauen das unseren Lehrern aber durchaus zu. Die Situation halten wir keineswegs für so dramatisch, dass wir die Notwendigkeit einer räumlichen Trennung sehen. Deshalb lehnen wir sie auch ab.“ Auch Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes, sagt: „Entscheidend ist, dass wir innerhalb der Gesellschaft die beruflichen, geschlechterbestimmenden Rollmuster aufzubrechen.“

Man soll viel mehr die Jungs in „weiche Fächer“ fördern, wie Literatur und Sprachen. Mädels hingegen soll man mehr in MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaftlichen, Technischen Fächern) unterstützen.

Effizienz in der Berufswelt legt sich nicht darauf aus, gezwungen in die Berufung einzutreten. Die Effizienz, die unsere Zukunft dirigiert, zeichnet sich durch die Interesse bestimmter Beschäftigungen aus, färbt sich darauf ab, was dem futuristischen Arbeitnehmer Spaß macht und für näheren Erfolg sorgen könnte. Bei der Anregung von Hubig handelt es sich, um erster Linie, um die Beeinflussung von bestimmten Interessen der Schüler*innen.

Am Ende jedoch, lautet die Frage was die Schüler*innen von dieser Idee halten. Glaubt ihr, dass durch die Umsetzung dieser Vorstellung, im Sinne von Interessen und Effizienz, ein positiver Wandel in der zukünftigen Arbeitswelt herrschen wird? Ganz grob betrachtet, findet ihr diese Idee eher genial, oder total absurd?

„Wer entscheiden will, muss zuhören können.“

von Neel Drewes (Jahrgang 13)

Dieser Satz, auf einem Wahlplakat der Grünen für die Oberbürgermeisterwahl in Hannover ist einer von zahlreichen Wahlkampfsprüchen in Deutschland. Unabhängig von Partei oder politischer Orientierung verfolgen Wahlplakate das gleiche Ziel. Sie sollen den potenziellen Wähler aufmerksam machen und ihn bestenfalls von den politischen Visionen und Zielen der Partei oder des Spitzenkandidaten überzeugen. Bei dieser Form der persuasiven Kommunikation, dem „Überreden“ oder „Überzeugen“, wird strukturell oftmals ähnlich vorgegangen. Kurze Sätze, hervorgehobene Wörter oder einprägsame Bilder werden verwand. Mindestens ein Merkmal lässt sich auf nahezu jedem Wahlplakat wiederfinden. Neben der Struktur von Wahlplakaten ist aber auch die Art und Weise der Kommunikation mit dem Wähler entscheidend. So können Wähler beispielsweise gezielt emotionalisiert werden, indem die Wahlplakate und Inhalte auf bestimmte Gesellschaftsgruppen personalisiert werden. Eine persönliche Anrede im „du“-Format regt zum Beispiel eher jüngere Menschen an.
Abschließend lässt sich sagen, dass Wahlplakate zwar zur politischen Meinungsbildung beitragen können, sie jedoch immer Inszenierungen darstellen, um in kürzester Zeit ein möglichst positives und einprägsames Bild der Partei und ihrer Überzeugungen und Zielen beim Wähler zu schaffen. In Ausnahmefällen sollen Wahlplakate auch manipulieren. Letztendlich bedarf es immer einer ausführlichen Recherche und Auseinandersetzung mit verschiedenen politischen Meinungen und Überzeugungen, damit ihr euch eure politische Meinung bilden könnt.

„Du“ gegen „Sie“

Die Anrede „Sie“ baut Distanz auf.

von Amelie

Oft hört man, es sei schwerer, „Sie“ in Kombination mit Schimpfwörtern zu sagen, als wenn man das „Du“ gebraucht. In der deutschen Sprache ist das „Sie“ vielleicht gerade deshalb noch häufig anzutreffen. Auch, wenn unter gleichgesinnten Kollegen, Gleichaltrigen oder Gleichgestellten oft Ausnahmen bestehen. Bereits an dem Wort „gleich“ könnte man erkennen, dass das „Sie“ Unterschiede oder Rangordnungen kennzeichnet. Dass es in gewisser Weise die Gesellschaft teilt und vielleicht auch trennt…

Eine Ausnahme war beispielsweise die IGS Linden, in der in ihren Anfängen jeder und jede geduzt wurde. Allerdings hat sich dieses „Du“ in unserer Schule verirrt, bis es schließlich im Sande verlief.

Während man in der Grundschule noch Nachnamen der Lehrer*innen mit „Du“ kombiniert, wird man auf der weiterführenden Schule schon fleißig an das Distanzkonzept herangeführt.
Aber wieso siezen wir in Deutschland? Vermutlich, um dem Gegenüber Respekt zukommen zu lassen oder, um die Distanz, den Sicherheitsabstand zu wahren. Vielleicht aus Angst, jemandem zu nahe zu treten.
Aber wenn es nur eine Ansprache geben würde, müsste diese Angst gar nicht existieren. Andere Länder machen das vor. Ihre Ansprache beinhaltet sowohl Höflichkeit, als auch Vertrautheit. Vielleicht sogar alles in allem weniger Distanz. Der Schutz, den das deutsche „Sie“ also angeblich darstellt, wird in anderen Sprachen nicht benutzt und anscheinend auch nicht gebraucht.

England als Beispiel. Das „You“ scheint niemanden in seiner Ehre zu kränken und auch in Skandinavien wird geduzt. Benutzt man die veraltete Höflichkeitsform, wird man bloß verwirrt angeguckt.

Also… Kann das „Sie“ überhaupt bestehen, wenn es seinen Lebenssaft nur aus der Angst, etwas falsch zu machen, zehrt? Darf es das?
Irgendwer muss mit dem „Du“ allerdings anfangen, sonst kann keine Veränderung entstehen.Das „Du“ stellt die Menschen gleich und ebnet die Stufen.

Aber ist das „Sie“ nun gut oder schlecht? Das ist natürlich jedem einzelnen selbst überlassen, doch kann man bestreiten, dass einem immer ein Lächeln um die Mundwinkel spielt, wenn man das „Du“ angeboten bekommt?

Interview mit Kaja von Fridays for Future Hannover am 23.08.2019

Frage: Wie entstand die fff Ortsgruppe in Hannover?

Es hat so angefangen, dass ich das Video von Greta Thunberg auf der UN-Klimakonferenz gesehen habe. Da dachte ich mir, dass wir so etwas auch bei uns in Hannover machen müssten. Daraufhin habe ich mit Lou und Anna die erste Demo in Hannover organisiert. Am Tag davor hofften wir, dass ca. 300 Leute kommen und waren dann von den 2000-3000 Leuten, die da waren, stark beeindruckt. Mittlerweile sind wie schon eine große Ortsgruppe, mit 50 Mitgliedern und auch 200 Studenten sind aktiv mit dabei.

Frage: Wie lange organisiert ihr fff inzwischen?

Wir haben Anfang Januar 2019 angefangen. Das sind jetzt fast 9 Monate.

Einblicke von der Demonstration am 23.08.2019

Frage: Warum machst du bei fff mit?

Wir sehen, dass die Politik immer noch nichts gegen den Klimawandel tut und wir haben keine Zeit mehr. Als junge Generation haben wir keine andere Möglichkeit, als aufzustehen und etwas zu tun, etwas zu verändern.

Frage: Was sind deine Aufgaben bei fff?

Ich bin an der Demo-Orga beteiligt, ich organisiere also die Demos mit und ich bin verantwortlich für die Mobilisierung.Mobilisierung heißt in dem Fall, dass wir Menschen dazu bewegen, zu den Demos zu kommen. Ich schreibe zum Beispiel die Nachrichten in die Informations-WhatsApp-Gruppen von fff Hannover. Für andere Social Media Plattformen wie zum Beispiel Instagram sind andere Leute zuständig.

Einblicke von der Großdemonstration am 20.09.2019

Frage: Was hat sich seitdem du bei fff bist in deinem Leben verändert?

Total viel. Mein Freundeskreis hat sich total verändert, alleine schon, weil fff sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und ich eigentlich mittlerweile jeden Tag mit den anderen fff-Organisatoren*innen verbringe. Durch fff bin ich auch allgemein viel politisch engagierter geworden. Ich bin auch in anderen Gruppe aktiv.

Frage: Was hat sich bei den fff-Demos seit der ersten Demo verändert?

Also, bei den ersten Demonstrationen waren viele Schüler*innen noch sehr unerfahren. Sie haben uns zum Beispiel Nachrichten geschickt, in denen sie gefragt haben, ob es schlimm ist, wenn sie zwei Minuten zu spät kommen, was bei einer Demonstration ja normalerweise überhaupt kein Problem ist. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Schüler*innen in Hannover wissen, was fff ist, wie das läuft und mittlerweile auch erfahrener sind. Außerdem sind die Demonstrationen vielfältiger geworden und es nehmen auch viel mehr ältere Menschen an ihnen Teil. Sie sind also generationsübergreifend geworden.

Einblicke von der Großdemonstration am 20.09.2019

Frage: Hast du, seitdem Greta Thunberg angefangen hat zu streiken, Veränderungen in der Regierung mitbekommen?

Ich glaube, die einzige erkennbare Veränderung ist, dass die Gesellschaft viel mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Klimaschutz und Klimawandel legt. In der Politik sieht man leider keine großen Veränderungen und vor allem nicht die großen Veränderungen, die wir brauchen.

Frage: Hast du in der Politik Hannovers Veränderungen mitbekommen?

Wir sehen, dass die Klimaziele von 2020 nicht eingehalten werden und das sagt ja schon alles.

Frage: Was kann man als Einzelperson in seinem Leben verändern um klimafreundlicher zu leben?

Total viel. Man kann bei der Ernährung beginnen, zum Beispiel durch vegetarische oder vegane Ernährung kann man viel verändern. Aber auch durch weniger tierische Produkte. Außerdem kann man darauf achten, dass man möglichst viel Fahrrad oder Bahn fährt und kein Auto benutzt. Man kann auch darauf achten, dass man immer das Licht ausmacht. Es ist natürlich sehr wichtig, dass wir alle auf unseren Lebensstil achten, aber das reicht leider nicht mehr, um die Klimakatastrophe aufzuhalten. 71% der Emissionen werden von 100 Firmen produziert. Wir brauchen Veränderungen des Systems. Es ist einfach wichtig, dass die Politik etwas tut. Alle Individuen sollten trotzdem selber etwas tun, ihren Konsum einschränken, sich anders ernähren, sich engagieren, Menschen sensibilisieren u.s.w. Und natürlich mitdemonstrieren. Das Problem ist, dass wir in einem kapitalistischen System leben, in dem es total schwierig ist, nachhaltig zu leben. Wir brauchen große Veränderungen, damit alle Individuen nachhaltig leben können.

Frage: Positioniert sich die Ortsgruppe Hannover klar links oder antikapitalistisch, so wie das schon andere Ortsgruppen gemacht haben?

Wir als fff Hannover sind der Meinung, dass, wenn es in dem System, in dem wir im Moment leben, nicht möglich ist nachhaltigen Klimaschutz umzusetzen, natürlich das System in Frage gestellt und verändert werden muss. Außerdem positionieren wir uns gegen Rassismus, Faschismus, Sexismus, Homophobie und alle Formen der Diskriminierung.

Landtagswahlen in Sachsen

Weshalb die AfD in Sachsen immer mehr Zuwachs bekommt. Eine fiktive Reportage von Malina Kienhorst (13.7K2)

Am 01. September 2019 ereignete sich erneut eine Landtagswahl in Sachsen, bei der sich die 2013 gegründete Partei AfD, als stärker denn je entpuppt.

Die AfD; eine Partei, welche völkisch-nationalistische, homophobe, antifeministische, antisemitische und geschichtsrevisionistische Positionen vertritt. Dies sind lediglich Beispiele der kritisch zu betrachtenden Ansichten der AfD.

Aufgrund der Tatsache, dass sich die angebliche „Alternative für Deutschland“ im Gegensatz zu den Volksparteien, welche deutlich an stimmen verloren haben, einen Zuwachs von 17,8 % im Vergleich zu 2014 gesichert hat, und somit mit 27,5 % die zweitstärkste Partei nach der CDU geworden ist, frage ich mich, warum die Partei, gerade im Osten, vor allem in Sachsen, einen solchen Zuwachs erfährt.

Ich mache mich auf den Weg in die AfD-Hochburg Pirna in Sachsen, um von den Bürgern selbst zu erfahren, was ihr Anliegen ist, eine Partei wie diese zu wählen.

Jeder dritte in Pirna wählt die AfD; es ist die Stadt, in der sich Frauke Petry ein Direktmandat für die AfD geholt hat. Hier hat die Partei zum ersten Mal mit 27,0 % den ersten Platz, knapp vor der CDU mit 26,9 % ergattert.

Ich suche nach überzeugenden Aussagen, erhalte aber lediglich Antworten auf meine Frage, weshalb sie die AfD gewählt haben; wie beispielsweise: „Was da gerade läuft mit den Ausländern – viel zu viele – hier fliegen doch die Tauben rum für die, ich kann kommen, muss nichts machen, krieg‘ Geld“ oder „man wird ja ständig angerempelt von denen – das machen die Deutschen nicht – und wenn, muss man keine Angst haben, dass da ein Messer kommt“.

Diese Aussagen reichen mir nicht. Ich suche weiter. Nach einiger Zeit treffe ich auf eine Dame, die mir erklärt, es sei die jahrelange Regierung der CDU und Pegida, die schon darauf hingedeutet hätte, dass die AfD in Sachsen so groß wird. Ich frage mich ob Sie recht hat; hätte man die Wahl vorher vielleicht beeinflussen können? Liegt die Schuld bei den Volksparteien? Ein weiterer Mann predigt: „Es ist die ganze Marktpolitik, die die CDU prägt, die ist ausgelegt auf die gut Verdienenden, auf die Wirtschaft, und immer wird betont, wie gut es doch eigentlich ist, wie gut die Wirtschaft läuft, aber man vergisst dabei, dass man nicht alle mitgenommen hat“.

Mich erwarten weitere Kommentare wie „die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg“, „die anderen Parteien sind doch Volksverräter“, „die kriegen mehr Geld wie unser, ich bin krank, hab‘ jahrelang gearbeitet – kann ich nicht mehr – und die kriegen mehr Geld als wir“ und „Wut, auch Enttäuschung, dass die alten Parteien mal munter werden“. Die Aussage einer jungen Dame überrascht mich: „Ich fühle mich vom Westen nicht ernst genommen – ich bin nicht rechts, finde es nicht schlimm, dass hier so ein paar Flüchtlinge sind, aber die Parteien nehmen uns nicht ernst, wir sind nur die blöden Ossis. Die AfD erkennt unser Problem“.

Es scheint als würde hier der Ost-West-Konflikt, welcher durch die Trennung Deutschlands durch die Mauer 1961 entstand, immer noch spürbar sein. Das habe ich, als „Westdeutsche“ gar nicht wahrgenommen, umso erstaunter bin ich. Aber gibt es denn immer noch spürbare Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland?

Ich entscheide mich dazu, ein wenig zu recherchieren. Aus Berichten von Ostdeutschen erfahre ich, dass sie oft mit Sprüchen und schlechten Witzen zu kämpfen haben. Nicht nur das, auch in der Wirtschaft lassen sich deutliche Unterschiede feststellen. Laut einem Bericht zum Stand der Deutschen Einheit, welcher von dem Ostbeauftragten Christian Hirte verfasst wurde, verlangsame sich der Ausgleich zwischen ost- und westdeutscher Anpassung. Beispielsweise ist die Arbeitslosigkeit im Osten mit mit 7,6 % immer noch höher als im Westen mit 5,3 %. Auch die Löhne im Osten liegen nur bei 82 % des Westniveaus.

Aber entschuldigen diese Argumente, eine Partei zu wählen, welche die Demokratie gefährdet, den Klimawandel leugnet und das Leben von Menschen, die vor Krieg und somit dem Tod fliehen, als unwichtig darlegt?

Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen, unumstritten ist aber, dass die Volksparteien CDU und SPD im Osten versagt haben. Hätten sie sich mehr auf das Klagen der Bürger eingelassen und deren Probleme wahrgenommen, wäre die AfD bei der Landtagswahl in Sachsen vielleicht nicht auf Platz zwei, sonder auf Platz vier gelandet.


O-Töne zu „Fridays for Future“

Wir haben einige Schüler des 10. Jahrgangs gefragt, was sie von „Fridays for Future“ halten.

„Ich finde gut, dass sich die Jugendlichen für ihre Interessen und Werte einsetzen.“

~Efe Kaan G.

„Ich finde, dass es eine sehr tolle Bewegung ist und ich finde es gut, dass sich so viele Schüler engagieren.“

~Sara B.

„Ich finde es gut, dass sich die Jugend für ihre Zukunft einsetzt.“

~Lina H.

„Ich finde es schade, dass viele Politiker „Fridays for Future“ nicht richtig ernst nehmen. Aber es ist umso besser, dass die Schüler trotzdem weiter machen, und sich nicht unterkriegen lassen.“

~Kaja S.

„Ich finde es gut, dass sich so viele Jugendliche gegen den Klimawandel einsetzen und hoffe, dass sie was verändern werden, aber ich glaube nicht daran, weil es viel mit reichen Leuten zusammen hängt.“

~Aaron Z.

„Wir finden es gut, dass sich die Schüler einsetzen und wollen an der nächsten Demo auch teilnehmen.“

~Tayfur C. und Mustafa H.


Schwänzen für’s Klima

Die „Fridays for Future“-Bewegung ist zur Zeit in aller Munde. Doch was ist das überhaupt?
Die Freitags-Demos wurden von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg ins Leben gerufen, um ein Zeichen gegen die Klimapolitik zu setzen.
Sie begann im Sommer 2018 damit, sich während der Schulzeit vor das schwedische Parlament zu setzen. Das ganze unter dem Motto: „Schulstreik fürs Klima“.

Ihr Einsatz ging viral und mittlerweile gehen jeden Freitag zehntausende von Schülern auf die Straße, statt in die Schule, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren.

Wir selber waren schon auf vier „Fridays for Future“-Demos und haben gemerkt, dass die Anzahl der Teilnehmer bei jedem Mal gestiegen ist. Am 15.03.2019 fand eine globale Demo statt. Allein in Hannover waren wir 13.000, deutschlandweit 300.000 und auf der ganzen Erde 1.7 Millionen Teilnehmer.

Vincent: Die „Fridays for Future“-Demos sind eine tolle Sache – aber ihr solltet besser in eurer Freizeit demonstrieren gehen.

Wir: Wir sehen das anders. Wir gehen unter dem Motto: „Warum für die Zukunft lernen, wenn es keine gibt?“ auf die Straße, oder wie Greta Thunberg es formuliert hat: “Why should I be studying for a future that soon may be no more, when no one is doing anything to save that future?” Außerdem erlangen wir so mehr Aufmerksamkeit. Wenn wir nicht in der Schulzeit demonstrieren würden, würde es in den Medien nicht eine solche Aufmerksamkeit erregen.

Vincent: Ach kommt, wenn ihr die Wahl zwischen PlayStation und Demo habt, ist doch klar, wofür ihr euch entscheidet!

Wir: Bei ein paar Schülern mag das der Fall sein. Der Großteil würde aber auch in seiner Freizeit dafür auf die Straße gehen. Das sieht man zum Beispiel an den mühe- und liebevoll gestalteten Plakaten, die die Schüler in ihrer Freizeit gebastelt haben. Außerdem gibt es sehr viele Organisatoren, die ihre Freizeit für die Demo-Organisation opfern. Sie organisieren außer den Demos zum Beispiel auch Fahrten zu „Fridays for Future“-Demos in anderen Städten und Treffen, auf denen sie Plakate und Banner gestalten.

Vincent: Die regelmäßige Teilnahme an Demos innerhalb der Schulzeit verstößt gegen das Gesetz, denn es gibt eine Schulpflicht in Deutschland! Ihr könnt doch nicht jeden Freitag der Schule fern bleiben…

Wir: Es gibt dafür keine wirklich klare rechtliche Regelung. Auf der einen Seite steht die Schulpflicht und auf der anderen Seite das Demonstrationsrecht, welches besagt, dass die Demonstrationsfreiheit ein „unentbehrliches und grundlegendes Funktionselement eines demokratischen Gemeinwesens“1 ist. Zudem gibt es auch viele Lehrer*innen bei uns, die unser Engagement unterstützen und unsere Entschuldigungen akzeptieren. Übrigens läuft sogar auf den Bildschirmen bei uns in der Schule Werbung für „Fridays for Future“.

Vincent: Wollt ihr jetzt jedes Mal für politisch korrekte Themen demonstrieren gehen und dafür der Schule fern bleiben, wenn es euch gerade in den Kram passt? Wie für Frauenrechte, Mindestlohn oder Tierwohl…

Wir: Unsere Klimalage ist aber im Moment sehr akut. Die erste deutsche Stadt, Konstanz, hat sogar schon den Klima-Notstand ausgerufen! Konstanz liegt am Bodensee, der sich stark erwärmt hat. Dadurch sterben dort viele Arten. Es muss jetzt gehandelt werden, weil es bald zu spät ist!

1 Seit BVerfGE 7, 198 (208); s. Ferner z.B. BVerfGE62, 230 (247); 76, 196 (208f.)

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