(Dumme) Lehrersprüche – wer kennt sie nicht?
von Aaliyah, 7d
– Der Lehrer beendet die Stunde!
– Kann ich auf die Toilette? – Ich weiß nicht, ob du kannst, aber du darfst!
– Hör auf zu kippeln! Ich hatte mal einen Schüler, der dann gegen die Heizung geknallt ist!
– In English, please!
– Ihr seid die schlimmste Klasse, die in meiner Zeit als Lehrer jemals hatte!
– Die Klassenarbeit gibt es am Ende der Stunde!
– Wir sind hier nicht bei dir Zuhause auf dem Sofa!
– So, du gehst jetzt raus!

Habt ihr noch welche? Immer her damit!
Filmrezension zu „Conjuring 2“ von Lara
Inhalt: Paranormale Aktivitäten
Genre: Horrorfilm
Altersfreigabe: FSK 16

Im Jahr 1977: Die elfjährige Janet Hodgson lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter Peggy sowie den drei Geschwistern Margaret, Billy und Johnny in Enfield, London. Nachdem Janet und Margaret eines Abends mit einem selbstgebastelten Ouija gespielt haben, beginnt Janet zu schlafwandeln. In ihren Träumen spricht ein geisterhaftes Wesen zu ihr, welches darauf besteht, dass ihm das Haus gehöre und sie es verlassen sollen. Schließlich werden auch die anderen Geschwister des Hauses und Peggy Zeuge der paranormalen Ereignisse, die sie dazu zwingen, vorübergehend das Haus zu verlassen und Zuflucht bei den befreundeten Nachbarn zu suchen.
Wikipedia.com
Worterklärungen:
Was ist ein „Ouija Board“? Es ist ein Hexenbrett, mit dem man mit Geistern in Kontakt treten kann.
Was sind „paranormale Aktivitäten“? Es ist etwas nicht auf natürliche Weise erklärbares. Z.B. wenn ein Glas aus dem Schrank fällt, aus dem Nichts.
Meine Meinung zum Film: Ich finde den Film sehr spannend und gruselig. Ich würde den Film weiterempfehlen. Er ist aber nicht gut für Leute mit schwachen Nerven!
Elfchen aus dem DaZ-WP der Klassen 8
Elfchen sind sehr kurze Gedichte, die aus – Überraschung! – elf Worten bestehen. Der DaZ – Kurs zeigt euch, wie so etwas aussehen kann.

Regen
mag ich
Regen beruhigt mich
bekomme immer gute Laune
Danke!
von Yaren
Internet
Computer spielen
Symbol des Lebens
Ohne Internet kein Leben
Internet!
von Mehmet

Stippvisite bei der Musicalklasse
Update: Die Premiere nähert sich: Am Juni 2022 um 17 Uhr (Samstag)
geht es los.
2te Premiere: 26. Juni 2022 um 17 Uhr (Sonntag)
Derniere: 02. Juli 2022 um 15 Uhr (Samstag)
Wir betreten einen großen Raum im Musikbereich der Schule. Die Luft ist stickig, das schwüle Sommerwetter spürt man auch hier. Dennoch ist die Stimmung im vollbesetzten Raum gut. Etwa 25 Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse sind dort und sitzen in einem Stuhlkreis. Auch einige Erwachsene sind dabei, eine Dame mit gestyltem, blauen Haar scheint die Gruppe anzuleiten. „Kommt schnell herein und setzt euch auf den Tisch dort. Hier habt ihr ein Script“, weist man uns an. Wir nehmen schnell Platz und da geht es schon los: Sprechprobe: Im Wechsel sprechen verschiedene Schülerinnen und Schüler ihren Text. Erst mit, dann ohne Textbuch. Sie bemühen sich merklich, laut und klar zu betonen und es klingt schon alles sehr professionell in der guten Akustik des Raumes. „Wir sind von der Schülerzeitung und würden gern ein paar Leute interviewen“, sagen wir nach dem ersten Durchlauf. Aber das geht erstmal nicht: Der Zeitplan ist eng und die Premiere findet schon in wenigen Wochen statt. Doch nachdem wir der Probe weiter folgen durften, inklusive beeindruckender Musikeinlage mit vielstimmigen Gesang und Klavierbegleitung und Szenenübung, gelingt es uns noch, in der Pause einige O-Töne aufzunehmen:
Rezension des Romans „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun
Von Rojan, 10e
Die Abschlussklassen der IGS haben für ihre Prüfung den Roman lesen müssen. Hier erfahrt, ihr, wie es einer Abschlussschülerin gefallen hat!
Das Buch ,Das Kunstseidene Mädchen‘ von Irmgard Keun ist 1932 in Berlin erschienen.
Es war ein großer Erfolg und wurde in 16 Sprachen übersetzt.
Die Geschichte ist als Tagebuch geschrieben. Die Erzählerin, Doris, ist 18 Jahre alt und vertraut dem Tagebuch ihr Privatleben an. Das Buch spielt 1931/32. Das ist die Zeit der Weimarer Republik. Es ist auch die Zeit der Wirtschaftskrise, in der die Nazis schon eine Rolle spielen.
Sie wohnt bei ihren Eltern in eine kleinen Wohnung. Da sie arm sind – der Vater ist arbeitslos – muss sie Geld, das sie bei dem Anwalt verdient, abgeben. Sie hat nur die Volksschule besucht und hat keine gute Bildung, deshalb. Das merkt man auch in der Sprache der Ich – Erzählerin. Sie verliert ihre Arbeit sehr bald, wegen der Kommaregeln, die sie nicht kann. Mit Hilfe der Mutter bekommt sie eine kleine Rolle am Theater. Sie hat es sich aber auch selbst verdient und weiß, dass die Männer auf sie fliegen – es sind immer reiche Männer. Hubert, der noch Student ist, ist ihre groß Liebe, aber ohne Erfolg. Ihr Traum ist, ein Glanz zu werden, d.h., etwas Besonderes.
Als sie im Theater arbeitet, bekommt sie die Gelegenheit, einen Fehmantel mitzunehmen, der ihr diesen ‚Glanz‘ verleiht. Aber dieser Diebstahl ist der Grund, warum sie nach Berlin fliehen muss. Dieser Diebstahl ist auch der Grund, warum sie sich in Berlin nicht bei der Polizei anmelden kann und nicht wirklich Arbeit suchen kann. Deshalb muss sie weiter versuchen, einen reichen Mann zu finden, der ihr Leben finanzieren kann. Das klappt immer nur für eine kurze Zeit. Als sie am Abgrund steht, kein Geld hat, kein Dach über dem Kopf hat, trifft sie einen Mann. Zum ersten Mal jemanden, der sie gut behandelt und wirklich respektiert. Sie vertraut ihm und zeigt ihm ihr Tagebuch. Er versucht, ihr zu helfen, ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen. Nach einiger Zeit beginnt sie diesen Mann zu lieben. Für ihn ist sie gerne Hausfrau. Wird diese Beziehung endlich halten? Oder ist sie wieder auf sich allein gestellt?
Das Buch spricht mich sehr an: es ist die Geschichte einer jungen Frau, die versucht, anders zu sein als andere aus ihrer Gesellschaftsschicht, d.h. sie will nicht heiraten, arbeiten und wenig Geld haben. Sie würde gerne mehr Bildung haben und zu den reichen Menschen gehören. Was mir an ihr gefällt, ist, dass sie Gefühle hat und nicht einfach nur berechnend ist, dass sie mit ihren Gefühlen ehrlich ist und sie nach der Liebe sucht.
Was das Lesen des Buches schwer macht, ist die Sprache. Man muss manchmal Doris‘ Sätze zwei, drei mal lesen, denn sie will „schreiben wie Film“. Dabei kommt die Grammatik zu kurz.
Erstklassig
von Amelie
Ich bin in den Herbstferien ziemlich viel Zug gefahren. Ich kann euch sagen, wo die beste Bahnhofspizza anzutreffen ist (Hamburg Hbf) und was die Höchstgeschwindigkeit eines ICEs ist (ca. 300 km/h, abhängig vom Modell). Und es gibt eine weitere Erkenntnis, die ich in dieser Zeit gewonnen habe. Und zwar: Das Klassensystem in Zügen ist der letzte Dreck.
Erste Klasse, zweite Klasse, Holztische, Plastiktische, mehr Platz, weniger Platz, teurer, günstiger, weniger Leute, mehr Leute. Ja, meiner Erfahrung nach ist die erste Klasse tatsächlich deutlich dünner besetzt als die zweite. Ich persönlich fahre immer zweite Klasse. Das kommt daher, dass wir gerne sparen und, ehrlich gesagt, sind mir das etwas edlere Mobiliar und ein bisschen mehr Platz das zusätzliche Geld nicht wert. So geht es anscheinend vielen, denn die meisten Passagiere saßen ja in der zweiten Klasse.
Ich möchte nun eine kurze selbst erlebte Geschichte erzählen, die mir den Anlass gab, die vielfältigsten Schimpfworte für das Klassensystem zu erfinden.
Während einer meiner Zugfahrten in den Herbstferien mussten wir das Erste-Klasse-Abteil durchqueren, um in unseren Waggon zu gelangen. Vor uns scheuchte ein Elternpaar, das vermutlich migrantische Wurzeln hatte (die Frau trug ein Kopftuch und die Sprache wies darauf hin), ihre Kinder ebenfalls in Richtung zweiter Klasse. Auf unserem Weg durch den Waggon kamen wir bald an einem älteren Herren vorbei, der an einem dieser erstklassigen Holztische hockte. Die Familie ging zuerst an ihm vorbei. Ich bin mir sicher, dass seine Worte ihr galten. Ich bin mir sicher, er richtete sie an die Familie, weil sie ausländisch aussah. Er rief: „Das hier ist die erste Klasse! Zur zweiten Klasse geht’s weiter durch.“
Der Menschenstrom trieb uns schnell an den Sitzen vorbei, vermutlich hat die Familie seine Worte dadurch nicht einmal mitbekommen. Diese rassistischen Worte. Der Mann urteilte, dass bestimmte Menschen sicher nicht für die erste Klasse gebucht hätten. Ich unterstelle ihm, er urteilte aufgrund ihres ausländischen Aussehens, von dem er darauf schloss, sie würden nicht genug für die erste Klasse verdienen.
Ich bin mir sicher, er sah diese Menschen als zweitklassig an, nur weil sie nicht in der ersten Klasse fuhren. Und ich denke auch, er sah beispielsweise mich, die ich kein Kopftuch, sondern eine Bommelmütze trug, nicht mit diesem Vorurteil an.
Das Klassensystem, es beflügelt also Rassismus. Und es beflügelt eine Spaltung der Gesellschaft. Eine Spaltung in Anzüge und Latzhosen. In Akademiker*innen und „Proletarier*innen“ und eben auch in Kopftücher und Bommelmützen.
Im Mittelalter gab es eine Ständegesellschaft. Der niedrigste Stand zählte die meisten Mitglieder, hatte aber am Wenigsten zu entscheiden. Der höchste Stand setzte sich aus weitaus weniger Mitgliedern zusammen, hatte jedoch die größte Entscheidungsgewalt. Und so konnte ich ja auch im Zug feststellen, dass in der ersten Klasse deutlich weniger Passagiere saßen, als in der zweiten.
Nun sind Zug- und Gesellschaftsklassen natürlich etwas anderes. Aber sobald von Zugklassen auf gesellschaftliche Stellungen geschlossen wird, bzw. die Gesellschaft in „besser“ und „schlechter“ eingeteilt wird, so wie es der ältere Herr vorgenommen hat, sind wir wieder ins Mittelalter zurück katapultiert.
Wie wäre es denn, wenn wir die Zugklassen abschaffen würden? Tja, das ist schwer zu sagen. Nicht einmal in einem Land wie der DDR, das sich den Sozialismus auf die Fahnen schrieb, der soziale Gleichheit und Gerechtigkeit beinhaltet, fuhr man klassenlos auf den Schienen. Da macht es die Sache auch nicht viel besser, dass der Preisunterschied der DDR-Zugklassen geringer war, als im Westen. So oder so: Die Gesellschaft wird gespalten. Und das fängt im Zug an und hört hoffentlich bald auf.
Von nichts kommt nichts
von Amelie
Von nichts kommt nichts. So heißt es. Diese Weisheit könnte einem begegnen, wenn man für einen Test nicht gelernt hat und eine schlechte Note kassiert. „Von nichts kommt nichts“, sagen die Eltern dann vielleicht verächtlich. Diesen Spruch müsste man dann doch eigentlich auch umdrehen können, oder? „Von etwas kommt etwas.“ Allerdings ist das nicht zwangsläufig so. Manchmal gibt man auch etwas, ohne etwas zurückzubekommen. Manchmal ist das in Ordnung. Meist fühlen wir uns in solchen Situationen aber ausgenutzt.
Von nichts kommt nichts. Was soll das eigentlich heißen? Nun, es bedeutet: Erst wenn du etwas gibst, darfst du erwarten, etwas zurückzubekommen. Ein Kreislauf aus Konkurrenz und wenn dein Angebot zu schlecht ist, dann auch ein Kreislauf aus Konkurs. Was kannst du bieten? Wer wird darauf bieten? Zum ersten, zum zweiten, zum verdammt letzten Mal und wer am meisten bietet, der gewinnt. Ein Kreislauf aus Be- und Entwertung.
Von nichts kommt nichts. Und wenn du dich nicht anbietest, werde dir die Welt nichts bieten. Nein. Das ist falsch. Das darf nicht so sein. Wir sind doch nicht im Kaufhaus. Es hängen nicht überall Preisschilder herum. „Alles hat seinen Preis“, ist eine weitere gerne zitierte Weisheit. Heißt: du bekommst nichts umsonst. Der Mensch sei zu egoistisch und pragmatisch. Er suche überall nach Eigennutz. Nach Sinn, nach Ergebnissen. Eine Anhäufung von Zweckbeziehungen. Aber so funktioniert der Mensch doch nicht, oder? Zumindest nicht jeder.
Manchmal, da tun wir etwas, obwohl wir dafür nicht öffentlich eine Medaille verliehen oder irgendein materielles Gut als „Entschädigung“ bekommen. Denn gelegentlich fügt es uns gar keinen Schaden zu, etwas zu geben ohne dass uns eine Erwiderung zu Teil wird. Zum Beispiel, indem wir die Straßenbahnfahrkarte an den Automaten klemmen, weil wir selbst sie an diesem Tag nicht mehr benötigen. Auf der anderen Seite nehmen wir gelegentlich auch doch Schaden, wenn die Erwiderung, bzw. Entschädigung ausbleibt. Zum Beispiel in der Liebe. Unsere Straßenbahnfahrkarte hinterlegen wir jedoch gerne, ohne sie dabei einer bestimmten Person zu schenken, die sich dafür bedanken würde. Ja, ein Danke wäre in gewisser Hinsicht sogar wieder ein Tausch bzw. eine Entschädigung. In unserer Situation bleibt das Danke aber aus. Tja, so ganz ohne geht es aber auch nicht. Also suchen wir eben woanders danach. Irgendwo muss es doch eins geben… zu Hause kann man doch bestimmt jemandem von seiner guten Tat berichten. Irgendwem, der einem dann versichern muss, wie selbstlos das doch war.
Von nichts kommt nichts. Daran will ich nicht glauben. Manchmal können wir Menschen auch mal was vorstrecken. Aber dennoch: irgendwann wollen wir dafür schon belohnt werden. Das Schöne ist, dass man es sich in diesem Fall nicht „mit gleicher Münze zurückzuzahlen“ braucht. Wenn man eine Fahrkarte verschenkt, erwartet man keine 3€ als „Entschädigung“ zurück. Was der Mensch will, ist Wertschätzung. Und ein „Danke“ oder ein schlichtes Lächeln kann einen da schon zufrieden stimmen. Und wenn man kein Lächeln bekommt, sollte man vielleicht mal versuchen, zuerst selbst ein Lächeln zu schenken. Denn manchmal ist es eben doch so: Von nischt kommt nischt.
Von Tongesichtern und grinsenden Bäumen
von Amelie
Der Kinderwald und der Status einer I-Pad-Klasse, diese beiden Dinge ergänzen sich sehr gut, so die Erfahrung von Frau Hattendorf, Klassenlehrerin der 6c. Zwar müsse man sich jedes Mal aufraffen, den etwas längeren Weg zu der grünen Oase „Kinderwald Vinnhorst“ auf sich zu nehmen, doch sei man erstmal dort, wolle man auch gar nicht mehr gehen.
Manchmal sind Wälder so menschenlos, dass wir ganz für uns allein sind. Aber so können wir uns eigentlich nie fühlen, denn in so manch einer Baumrinde lassen sich Strukturen menschlicher Gesichter entdecken. Es braucht nicht viel und schon ist die traute Einsamkeit durch zwei dunkle, nebeneinanderliegende Stellen am Baum gestört. Ganz klar: Das sind Augen. Ein Knubbel darunter: Eine Nase. In der Wissenschaft wird dieses Phänomen als „Pareidolie“ bezeichnet. Das Sehen von Gesichtern, wo strenggenommen gar keine sind. Jedem*r ist das wohl schon einmal passiert. Aber keine Sorge, wir sind deshalb nicht allesamt verrückt. Pareidolie ist ein ganz normaler Mechanismus im Gehirn und soll den Menschen sogar schützen. Für ein soziales Lebewesen wie den Menschen ist das Erkennen von Gesichtern nämlich überlebenswichtig. Wir sind schließlich „Herdentiere“ und außerdem ist es von Nöten, Gesichtsausdrücke deuten zu können, um sich dementsprechend zu verhalten. Ein anderer Aspekt könnte sein, potenzielle Feinde frühzeitig auszumachen. Daher sieht das Gehirn lieber zu viele als zu wenige Gesichter.
Die 6c hat dem natürlichen Gesichterrepertoire des Waldes jedoch noch etwas nachgeholfen. Ende 2019 erschuf sie aus Ton, Ästen, Moos, Steinen und allerhand weiteren wäldlichen Utensilien kleine Gesichter, die sie an den Bäumen befestigte. Das Rohmaterial lieferte ein Tonblock, der, in angemessen große Scheiben geschnitten, zu Gesichtern geformt werden konnte. Dabei entstanden die unterschiedlichsten Charaktere, von denen hier jetzt einige zu bestaunen sind…



Das Projekt ist aus dem Kunstunterricht direkt in den Wald getragen worden. Das eigentliche Thema lautete „Masken“, aber ich bin der Meinung, „Gesichter“ ist viel passender. Denn Masken verdecken und verzerren etwas. Die Produktionen der 6c sind jedoch richtige, individuelle Persönlichkeiten, die einem so offen in die Augen schauen, ebenso wie es die Astlöcher der Pareidolie-Gesichter zu tun scheinen. Wie wohl die Tongesichter der 6c in wissenschaftlicher Sprache heißen würden? Pareidolie ist es nicht, nein. Wissenschaftlich gesehen ist es ganz klar Kunst.
Rezept für die Tongesichter (nach Frau Hattendorf) :
„Von einem länglichen Block [werden] ca. drei Zentimeter dicke Scheiben abgeschnitten und jeweils zwei Schüler*innen [bekommen] eine Tonscheibe.
Diese Scheibe [wird] an einem ausgesuchten Baum durch Drücken und gleichzeitiges Gestalten befestigt; eine riffelige Baumoberfläche ist für das optimale Haften von Vorteil. Dann [wird] die Maske durch das Bearbeiten des Tons wie z.B. auch Aussparungen und andererseits durch das Arrangement der gesammelten natürlichen Materialien gestaltet.“
Der Blumenstrauß in unser’m Haus
von Amelie
Blumensträuße. Man trifft sie in vielen Haushalten an. In eine Vase gequetscht zieren sie manch einen Küchentisch. Doch wieso erfreuen sich die grünen Bündel einer solchen Popularität in der Menschheit und was sagt das eigentlich über uns aus?
Für gewöhnlich möchte man das Draußen aus seinen vier Wänden fernhalten. Es wird geputzt, sortiert, Spinnen und anderes Getier beseitigt. Wir besitzen Gegenstrände aus Plastik, Metall oder Holz, aber jedes unserer Möbelstücke, das irgendeine Verbindung zu dem Draußen aufweist, wird soweit verformt, dass besagte Verbindung nur noch zu erahnen ist. So sieht man in einem gerade geschnittenen, gehobelten und geölten Holztisch kaum noch den Baum. Und so gelingt es uns recht gut, das wilde Draußen zu zähmen und in benennbare Formen zu stecken. Wir haben Worte wie „Würfel“, „Quader“ oder „Zylinder“, doch kaum eine natürliche Form entspricht tatsächlich diesen optimierten Varianten. Schließlich heißt es, in der Natur gebe es keinen rechten Winkel. Wir Menschen umgeben uns jedoch ständig mit den optimierten Formen. Sie finden sich in Möbeln, täglichen Gebrauchsgegenständen wie Zahnbürste oder Stiften und sogar in unserer Bekleidung wieder. Aus geraden oder perfekt geschwungenen Linien entstehen hierbei Schnittmuster und aus denen wiederum T-Shirts, Hosen oder Handschuhe. All diese optimierten Formen umgeben uns. Dabei bestehen wir Menschen selbst gar nicht aus solchen.
Wir tragen perfekt berechnete Kleidung auf nicht zu berechnenden Körpern, auf individuellen Kurven, auf einzigartigen Einbuchtungen. Nahezu alle Schüler*innen dieser Schule sitzen auf den selben Stühlen, obwohl jeder Rücken ein Unikat ist. Wir erschaffen eine Welt für Klone, die wir aber nicht sind. Wir versuchen, das Draußen fernzuhalten, obwohl wir selbst ein Teil von ihm sind. Etwas in uns weiß das und vermisst die Verbindung mit dem Draußen.

(https://pixabay.com/de/photos/cerastium-maus-ohr-vogelmiere-blume-1337756/)
Der Blumenstrauß auf unserem Tisch ist der Versuch, den optimierten Formen die Stirn zu bieten und sich das Draußen nach drinnen zu holen. Allerdings ist der Blumenstrauß ein Indikator für uns selbst. Steht er zu lange in der Drinnenwelt mit den optimierten Formen, verwelkt er.
Eine längerfristige Möglichkeit wäre das Anschaffen einer Topfpflanze. Man könnte in einem Zimmer auch Erde ausstreuen und Gemüse ziehen. Man könnte auf dem Tisch sitzen und den Teller auf dem Stuhl abstellen. Man könnte T-Shirts als Hosen anziehen und Handschuhe als Ohrenwärmer. So füllt man die Formen mit etwas Unvorhergesehenem und damit mit Leben. So entgeht man einer optimierten Welt, so weckt man das wilde Draußen in einem selbst. Und wenn man einmal etwas richtig Verrücktes tun will, dann lässt man das Drinnen hinter sich und wagt einen Schritt vor die Tür. Am Besten mehrere, um den optimierten Formen von Straßen und Häusern zu entfliehen.
„Wusstet ihr schon…“
Manche Haie sterben, wenn sie stehen bleiben.
Hendrik, 7c
Es gibt zwei verschiedene Arten von Haien: die Hochseehaie, die mitten im Meer leben und die Tiefseehaie, die in Bodennähe sind. Die Tiefsee Haie können es sich gemütlich machen auf dem Boden oder ein einer Höhle, doch die Hochseehaie müssen immer in Bewegung bleiben. Denn die Hochseehaie und die Tiefseehaie atmen unterschiedlich. Sie alle bekommen ihren Sauerstoff durch das Wasser. Die Tiefseehaie atmen, indem sie ihr Maul auf und zu machen. Dadurch entsteht ein Sog. Das Wasser strömt durch ihre Kiemen und so haben sie immer genug Luft und können sich auch mal kurz ausruhen. Doch bei den Hochseehaien ist das Maul immer geöffnet, und es gibt keinen Sog. Deswegen müssen sie immer in Bewegung bleiben, damit genug Wasser mit Sauerstoff an ihre Kiemen kommt und durch diese hindurch geht.


Der Dichter auf der Brücke
von Amelie
Es war Tauwetter, als ich auf die Dornröschenbrücke zuspazierte. Von Weitem sah ich einen Mann am Anfang der Brücke stehen, ein aus meiner Perspektive unleserliches Schild lehnte hinter ihm am Geländer. Auch beobachtete ich, wie er einige Leute, die vor mir gingen, ansprach. Hören konnte ich nicht, was er sagte, bloß sehen, dass sie dankend abwinkten und ihren Weg fortsetzten. Was wollte er wohl? Ich würde es herausfinden, denn ich hatte ebenfalls vor, die Brücke zu überqueren.
Als ich mich näherte, erhob er seine Stimme: „Entschuldigen Sie! Darf ich Ihnen ein Gedicht vortragen?“ Damit hatte ich nicht gerechnet, doch so etwas ließ ich mir nicht entgehen. Inzwischen konnte ich nun auch einen Teil der Schrift auf dem Schild entziffern. Philosophie, stach mir sogleich ins Auge und ich war gespannt, was mich erwarten würde… Das Gedicht handelt von Mensch und Maschine. Es geht um Menschlichkeit und die Angst davor, dass durch die Präsenz der Technik weniger von dieser Menschlichkeit durchdringen könnte. Ein Anti-Technik-Gedicht ist es darum aber noch lange nicht. Im folgenden Video kannst du es dir anhören und -sehen. Auch das Sehen ist wichtig, denn er bekräftigt seine Zeilen mit inbrünstiger Gestik, er spricht lebendig. (Das Video nahm ich etwas später mit seiner Einwilligung auf, als er das gleiche Gedicht anderen Passanten vortrug.)
Mich erinnerte das ein wenig an Bänkellieder. Aber mit dem Unterschied, dass seine Gedichte zum eigenen Nachdenken anregen, wie es das Ziel der Philosophie ist, und die alten Bänkellieder mehr Ähnlichkeit mit der heutigen Klatschpresse haben. So etwas begegnet einem jedenfalls nicht alle Tage. Also fragte ich mich: Wie kommt man dazu, solche philosophischen Gedichte zu verfassen und sie dann auch noch auf der Straße zu performen? Was ist das für ein Mensch? Mit all diesen Fragen wandte ich mich dann an ihn, er schien mir der geeignetste Ansprechpartner dazu. Und weil ich weder Zettel noch Stift bei mir hatte, nahm ich mein Handy als Diktiergerät. Welch‘ eine Ironie, wo er vorher noch über Mensch und Maschine gedichtet hatte!
Mein Gesprächspartner, der Dichter, heißt Markus. Er ist allerdings der Meinung, dass Namen nur eine geringe Bedeutung hätten. Er sieht keine große Wichtigkeit darin, dass die Menschen Namen wie „Einstein“, „Kant“ oder „Sokrates“ kennen, wenn sie nicht wissen, was diese Personen gesagt haben. Ich persönlich denke jedoch, dass es auch nicht besonders vorteilhaft ist, über die Ansichten solcher Personen Bescheid zu wissen, wenn man weder ihre Namen noch Lebenshintergründe kennt. Ohne diese Hintergründe ist der Inhalt dessen, was sie gesagt haben, eine gesichts- und namenlos Äußerung, die lose in unseren Köpfen herum schwebt. Zwar ist es einem dann zwar möglich, sie isoliert und pur wahrzunehmen. Andererseits kann die Aussage aber auch an Tiefe und Sinn gewinnen, wenn man sie mit ihrer*m Schöpfer*in verknüpft. Welcher Ansicht man auch sein mag, du, liebe*r Leser*in, wirst ja nun ein wenig von Markus erfahren, also schadet es sicher nicht, den Namen dieses Dichters zu kennen.
Wie entstehen Markus‘ Gedichte? „Es gibt zwei verschiedene Entstehungswege“, erzählt er. Bei der ersten Variante fließe das Gedicht einfach aus ihm heraus. Dies sei wie eine „spirituelle Eingebung“, bei der er die Zeilen aufschreibe und dann nichts mehr daran verändere. Bei der zweiten Variante habe er Einfälle, die er mit Hilfe von Brainstorming festhalte und die sich dann mit der Zeit zu einem Gedicht „verdichten“, wie er es treffend beschreibt.
Wie kann er sich all die Gedichte auswendig merken? Vom Auswendiglernen halte er eigentlich nur wenig. Auswendiglernen widerspreche ja auch der Aussage des Mensch-Maschinen-Gedichts. Aber er könne sich eine ganze Menge merken. Nicht nur die sechs Gedichte, die er zu seinem Repertoire ausgewählt hat, sondern auch alle möglichen privaten Informationen, die man ihm anvertraue. In dieser Hinsicht sei er ein wenig autistisch. „Ich bin sowieso ganz anders als andere“, sagt er. Zum Beispiel sei er auch nicht sonderlich gut in Small-Talk. Bei ihm handele es sich immer gleich um tiefere Dinge und das, so seine Erfahrung, strenge die meisten Leute schnell an.
Aber ich denke, in diesem Fall sind seine Gedichte eine vortreffliche Mischung aus Small- und Deep-Talk. Small, das sind sie, weil ihre Dauer meist ca. eine Minute bemisst, und deep, weil sie trotz aller Kürze in die Tiefe reichen und schnell unter die Oberfläche gehen, wo Small-Talk nur an derselben kratzt.
Kann das jede*r, Gedichte schreiben? „Ja, klar! Jeder kann Gedichte schreiben! Und der Hauptzweck ist doch, dass man seine Gefühle zum Ausdruck bringt. Ganz egal, ob man dann später plant, sie zu veröffentlichen, oder das nur für sich selber macht.“ Dabei ist er der Meinung, dass es vor allem um einen Monolog, einen inneren Diskurs mit der eigenen Persönlichkeit gehe, bei der die schlussendliche Qualität des Gedichteten erstmal keine sonderlich große Rolle spiele. Seine Gedichte jedenfalls, sollen immer positiv und konstruktiv sein, so sagt er.
Wie sieht das Feedback aus? „Ich habe im Prinzip eigentlich immer nur positives Feedback bekommen.“ Wenn man bedenkt, dass seine Gedichte genau das erzielen sollen, positive Wirkung, dann haben sie dieses Ziel also wohl erreicht. Oft werde er mit einem „Wow!“ bewundert und gefragt, ob er die Gedichte denn auch wirklich selbst geschrieben habe. Da müsse er aufpassen, nicht größenwahnsinnig zu werden und sich nicht selbst zu vergessen. In diesem Zusammenhang stand er nämlich bereits in der Vergangenheit an einem Scheideweg. Hätte er sich nicht besonnen, wäre er durch all die Aufmerksamkeit und das Lob „völlig durchgeknallt“, so erzählt er. Da er an diesem Scheideweg aber die andere Strecke gewählt hat, ist er dem entgangen. Zu diesem Thema entstand auch eines seiner Gedichte, das den Namen „der Schrecken des Personenkultes“ trägt. Markus ist also mit sehr begeisterten Rückmeldungen bedacht. Bloß im Internet sei ihm mal etwas anderes widerfahren. „Aber das waren halt Leute, die […] Gruppen bilden, um Leute zu mobben und die zu ärgern.“ Zu negativem Feedback könne man das daher nicht zählen.
Und wie hat das alles angefangen? Seit wann dichtet er? Seit ungefähr zwei Jahren, schätzt er. „Davor habe ich das nur einmal vor zehn Jahren gemacht.“ Damals sei er aufgrund von Depressionen zur Therapie in der Tagesklinik gewesen und habe zum Abschied für alle ein Gedicht verfasst und vorgetragen. Im Gegensatz zu seinen heutigen philosophisch-erwachsenen Werken sei dieses aber noch recht kindlich gewesen. Lustig zwar, aber weniger tiefgründig. Das nächste Gedicht sei dann erst acht Jahre später entstanden, als er eine schwere Zeit durchgemacht habe. „Ich habe damit genau das gemacht, was ich am Anfang gesagt habe. Meine Gefühle zum Ausdruck gebracht, versucht, mich selber zu ordnen und so.“ Also das, was der eigentliche Zweck eines Gedichts für ihn sei. Daraufhin habe er aber bemerkt, wie gut sie bei anderen Leuten ankämen und so wollte er sie gerne mit ihnen teilen. (Folgendes Video zeigt eines seiner Gedichte. Das Thema ist Nachhaltigkeit.)
Hat er denn schon mal etwas veröffentlicht? Zwar ist weder in einem Buch noch in der Zeitung eines seiner Werke erschienen, aber wenigstens den Fall mit der Zeitung können wir ändern. Dafür fanden bisher und finden seine Gedichte fortwährend in anderer Weise einen Weg an die Öffentlichkeit, werden also im Prinzip auch „veröffentlicht“.
„Ich habe mal auf Twitch Livestream gemacht, ‚Philosophie und Gedichte‘. Und da hatte ich dann nach drei Wochen 100 Zuschauer jeden Tag.“ Vielleicht hätte er jetzt bereits 1000 Zuschauer, spekuliert er, wäre sein Stream auf Grund von Komplikationen und Missverständnissen nicht gesperrt worden. Nachdem also seiner Internetkarriere ein abruptes Ende gesetzt wurde, musste er umschwenken. „Dann habe ich angefangen, das als Kreide zu malen, damit ich damit trotzdem weiter Menschen erfreuen kann.“ Am Kröpcke war sein Kunstwerk als Straßenkunst im 8×10 großen Kreidebild zu bewundern. „Dann ging das wegen Corona nicht mehr.“ Wahrscheinlich, weil das Risiko einer Menschentraube bei der Entstehung des Werkes zu groß war. Unter diesen Umständen widme er sich jetzt einzelnen Menschen mit dem Vortragen seiner Gedichte. Du könntest auch einer dieser Menschen sein, liebe* Leser*in. Ein Liveerlebnis ist unbedingt zu empfehlen und mit etwas Glück an der Dornröschenbrücke in Linden zu erleben, wenn du den richtigen Zeitpunkt erwischst.
Dass all dies hinter dem Dichter auf der Brücke steckte, hätte ich wirklich nicht erwartet. Markus‘ Gedichte sind dicht, nicht jedoch engstirnig. Wie die Passanten, die vor mir die Brücke überquerten, so etwas wohl ablehnen konnten, ist mir nicht ersichtlich. Wie die Brücke, die er zu seiner Bühne machte, zwei Landteile miteinander verbindet, so verbindet das Lauschen des Gedichts für eine kurze Zeit zwei Leben. Doch ähnelt es weniger einer Brücke als einem Floß. Markus bringt die Passanten mit seinem Floß über den Fluss. Er bietet ihnen Philosophie an. Eine Philosophie, die nicht drängt oder engt, sondern das Werkzeug dazu schenkt, dass man sein Tun selbst in die richtigen Bahnen lenkt.
Glatteis
von Amelie
Zuerst kam der Schnee. Er hat uns gelähmt, er hat alles verlangsamt. Er hat unseren Bewegungsradius eingeschränkt.
Aus Risikogebieten war nur noch ein Sich-Entfernen von 15 km gestattet. Aber wer will schon weit weg fahren, wenn eine unwirkliche Winterlandschaft, die man sonst bloß deutlich weiter nördlich vermutet, direkt vor der eigenen Haustür ihr Lager aufschlägt?
Der Schnee hat die Leute an ihr Zuhause gefesselt und gleichzeitig alle nach draußen gelockt.
Weil Fitnessstudios geschlossen sind, wird die Ausübung sportlicher Aktivitäten in Parks verlegt.
Der Schnee bot eine schier endlose Tafel mit Platz für Botschaften und Verewigungen auf den verschneiten Motorhauben der Autos.
Wie viele Geburtstagsgrüße wurden in letzter Zeit mit Kreide auf dem Bürgersteig unter dem Empfänger*innen-Fenster verfasst?
Begleitet wurde der Schnee von der Kälte. Jede*r packte sich in dicke Schichten Kleidung ein, zog Mütze und Schal an und Letzteren bis über die Nase, um die kalte Luft aus dem Gesicht zu verbannen. Nur noch die Augen waren zu sehen.
Die Menschen tragen Masken. Mund-Nasen-Bedeckungen, sodass man nur noch ihre Augen sehen kann.
Mit der Kälte kam der Frost, der alles Flüssige gefrieren ließ.
Der Geldfluss ist eingefroren. Der Einzelhandel verdient kaum, die Unterstützungsgelder reichen nicht.
Einige Gewässer froren zu, die Polizei verbot das Betreten derselben, es sei lebensgefährlich. Sie schienen für viele trotzdem sicher.
Endlich sinken die Infektionszahlen, langsam scheint Sicherheit einzukehren, oder? Trotzdem: Lockdown. Wir wollen einen Inzidenzwert von 35.
Das Eis braucht 13 cm Dicke, damit es zuverlässig trägt. Trotzdem, es ist zu schön, um wahr zu sein! Schlittschuhflächen, Landgewinn (ein nahtloser Übergang zwischen Ufer und Eis), Eishockeyschläger jagen bei einem Spiel über das gefrorene Gewässer.
Wir müssen Land gewinnen, Corona soll uns nicht wieder einholen. Das Infektionsgeschehen darf nicht exponentiell wachsen, die Kurve in der Grafik sich nicht wie ein Hockeyschläger biegen.
Trägt das Eis? Was können wir uns trauen? Welche Regeln machen Sinn? Was dürfen wir entscheiden?
Nach dem Schnee kommt der Regen. Die gleiche Substanz, nur in anderer Form.
Mutanten des Corona Virus‘ werfen alles über den Haufen, verbreiten Unsicherheit.
Mit dem Regen folgt Glatteis. Vorsicht bei jedem Schritt! Schon mit dem nächsten Fußtritt könntest du ausrutschen. Heute sah ich jemanden ausrutschen. Ein anderer reichte ihm die Hand und half beim Aufstehen.
Wir alle straucheln bei Glatteis. Aber niemand sollte dem Nachbarn den Schnee vor die Haustür schippen. Wir sitzen alle im selben Boot. Auf einem zugefrorenen See. Wir kommen nicht voran. Können wir das Boot verlassen, um zu entfliehen? Dazu müssten wir über das Eis. Aber was, wenn es einbricht? Was, wenn es zu dünn ist, nicht trägt? Dann bereuen wir es, dass wir nicht hatten warten können, bis das Eis geschmolzen ist und unser Boot weiter fahren kann.
Wenn das Eis schmilzt, dann wird es auch wärmer. Und wenn es wärmer wird, kann auf Mützen und Schals verzichtet werden. Auf die Schals, die wir uns eben noch zum Kälteschutz bis über die Nase zogen. Nur die Augen waren noch zu sehen. Bald können wir auf Schals verzichten. Werden wir auch auf die Masken verzichten können?
Ein Gedicht
von Amelie

Die Schule liegt schweigend da und still, leise ist’s, wo einst Gebrüll. Das Licht ist dunkel, die Räume sind leer, verstimmt das Gemunkel vom Kindermeer.
Alles hier ist unbekannt, weil all das Bekannte schwand und all jenes scheint so fremd, obgleich man’s eigentlich gut kennt.
Man fühlt sich falsch, wo soll man hin? Lieber nach draußen oder drin‘? Zu Hause bleiben, zur Schule geh’n, vor vielen Fragen wir nun steh’n.
Jetzt herrscht Ebbe, Wüstenflut und die Schule liegt da, wie sie’s immer tut, bald wird die Sicht auch wieder klar und das Meer der Kinder ist wieder da.
Klatschen statt klopfen
von Amelie
Das Flugzeug ist sicher gelandet, die Veranstaltung beginnt, der letzte Ton des Liedes verklingt… Das Publikum applaudiert. Es klatscht in die Hände und vielleicht pfeift oder jubelt es noch zusätzlich. Diese universelle Form der Bekundung von Beifall lässt sich sogar schon weit in der Vergangenheit entdecken. Auch die alten Römer klatschten nach dem Theaterstück und der Applaus findet sich ebenfalls in der griechischen Mythologie wieder, wo von Krotos, was übersetzt „klatschen“ bedeutet, die Rede ist, der dadurch den Takt zum Gesang angibt. Das Klatschen ist etwas Ursprüngliches. Wir brauchen dafür nur unsere Hände, nichts andres. Doch wieso hat sich gerade dieses durchgesetzt? Im Grunde „unrhythmischer Lärm“, wenn man so will. Die Musikwissenschaftlerin Jutta Toelle macht in der HAZ darauf aufmerksam, dass das Applaudieren das lauteste Geräusch ist, das der Mensch, abgesehen vom Schreien, von sich geben kann. Schließlich sei es nicht möglich, dass sich jede*r in einem Konzertsaal oder einem Stadion bei den Akteur*innen persönlich bedanke. (https://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/Warum-applaudieren-wir)

Es gibt also jedem einzelnen und gleichzeitig der Masse die Möglichkeit, Begeisterung kundzutun. Natürlich hat das Klatschen in einer großen Menge auch manchmal zur Folge, dass man mitgerissen wird, sich am Klatschen beteiligt, obwohl einem die Darbietung eigentlich nicht so sehr gefallen hat. Eine gewisse Art von Gruppenzwang. Man kann sich aber auch gegen den Gruppenzwang entscheiden und in einer solchen Situation demonstrativ nicht klatschen. Rechtfertigen muss man sich in diesem Fall nämlich nicht, denn in der Masse fällt es nicht auf. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn die Hände einmal voll sind, weil sie die Bratwurst und das Getränk halten müssen und man auch nicht jubeln kann, weil man seinen Snack gerade im Mund bearbeitet. Die Masse kann also zum Vorteil oder auch Nachteil werden. Das liegt in der Hand eines jeden. In diesem Fall wäre es natürlich gut, die Bratwurst kurz aus der Hand zu legen, um die Sache selbst zu entscheiden.
Das Klatschen wird allerdings nicht überall verwendet. In Universitäten, nein, eigentlich schon in der Oberstufe, wird stattdessen mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte geklopft. Tatsächlich lässt sich dieses Verhalten nur dort finden. Aber wahrscheinlich ist eine Tischplatte zum Klopfen auch schwer für solche Anlässe im Handgepäck zu führen… Es ist nicht sicher geklärt, woher die Tradition des Klopfens kommt. Friedhelm Golücke, der Vorsitzende der Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte in Essen, ist der Meinung, es könnte sich aus der Tradition, Studienanfänger*innen mit dem Pochen eines Stockes auf den Boden willkommen zu heißen, entwickelt haben. Gleichzeitig bekundete dieses Pochen damals aber wohl auch das Missfallen über einen Vortrag. Es habe sich gewandelt, vermutet Friedhelm Golücke (https://www.dw.com/de/akademisches-klopfen/a-1190176).
Eine andere Theorie über die Entstehung des Klopfens hat hingegen der Geschichtsprofessor Notker Hammerstein, wie in dem selben Artikel zu lesen ist. Er glaubt, es könne sich aus der Tatsache entwickelt haben, dass die früheren Student*innen in der einen Hand meist eine Schreibfeder hielten und somit nur die andre frei hatten, um Beifall zu verkünden. So entwickelte sich das Klopfen, zu dem man nur eine Hand benötigt, glaubt er. Es hat sich in Unis und Oberstufen bis heute gehalten und wandert eigentlich in immer jüngere Klassenstufen, weil Oberstufenlehrer*innen durcheinanderkommen. Dabei ist es doch wirklich gar nicht so aufwändig, einmal den Stift aus der Hand zu legen, um richtig zu applaudieren. Doch vielleicht hat das Klopfen auch einen ganz anderen Hintergrund.
Vielleicht wird es von einigen ja tatsächlich als „unrhythmischer Lärm“ angesehen. Vielleicht haben einige das Gefühl, als ältere Menschen, als Erwachsene, sei das „wilde“ Klatschen nicht mehr angemessen. Jedenfalls nicht in schulisch-gelehrten Kreisen… Man soll sich zügeln, sich im Griff haben. Dabei lebt die echte Beifalls- bekundung doch von Begeisterung! Und die ist zügellos. Wenn wir hingegen klopfen statt klatschen, fällt auch unser Beifall leiser aus. Dann ist vielleicht auch unsere Begeisterung kleiner, denn sie ist weniger emotionsgeladen. Schließlich wissen wir doch: Das lauteste Geräusch, das Menschen neben dem Schreien von sich geben können, ist das Klatschen.
Das Fotolächeln
von Amelie
„Cheese!“, „Einmal bitte lächeln!“, „Jetzt noch mal schön Zähne zeigen…“ Dies sind Standardsprüche einer*s Fotograf*in, wenn das Fotoobjekt noch nicht zu seiner*ihrer Zufriedenheit die Zähne fletscht. Manchmal bedarf es allerdings auch gar keiner Aufforderung. Meist lächeln wir automatisch. So haben wir das gelernt. Auch wenn uns vielleicht gar nicht wirklich danach ist. Um eine schöne Erinnerung festzuhalten, tun wir das schon mal. Oder besser: Um eine Erinnerung als schön festzuhalten. Wir sehen uns nun mal nicht vorzugsweise Fotos an, von denen uns eine griesgrämig dreinblickende Visage anglotzt. Nein, lieber sind uns da die Cheese-Bilder. Na klar, man möchte sich eben an die schönen Dinge erinnern. Aber sind die weniger schönen, die womöglich unangenehmen, es nicht genauso wert, sich an sie zu erinnern?
Blättert doch mal in euren Fotoalben. Habt ihr dort ein Bild einer unzufriedenen Person, der man das auch ansieht? Kleinkinder zählen nicht, die setzen das Fotolächeln bis zu einem bestimmten Zeitpunkt noch nicht auf. Vielleicht sollte man aber hierbei zu Gute halten, dass es wahrscheinlich auch etwas taktlos wäre, das verweinte Gesicht ins Blitzlichtgewitter zu stellen. Das wollen die meisten nicht, das versteht man. Doch hält es denn das natürliche Lächeln in diesem Gewitter aus? Ich denke nicht. Denn sobald es in diese Wetterturbulenz gerät, friert es ein und wandelt sich von einem natürlichen Lächeln hin zum Fotolächeln. Denn eigentlich ist das Lächeln etwas Flüchtiges, etwas Kostbares, das schnell auftreten, leuchten und dann wieder aus dem Blickfeld verschwinden kann. Es ist wie die Sterne am Nachthimmel, die in der Dunkelheit als kleine Punkte glitzern. Schwer im Auge zu behalten, schwer wiederzufinden, schwer zu bewahren. Das Fotolächeln hingegen ist wie eine verlängerte, gestreckte, künstliche Version. Denkt hierbei nicht an den langen Schweif einer Sternschnuppe. Die ist nämlich echt und fast genauso schwer festzuhalten wie ein wirkliches Lächeln.
Allerdings war das Fotolächeln noch nicht immer populär. Wann es das erste Mal Geburtstag gefeiert hat, ist nicht überliefert. Doch widmet man sich einmal alten Fotografien aus dem Familienalbum, blickt man größtenteils in ernste Gesichter. Waren die Leute damals also ehrlicher? Vielleicht. Doch bestimmt waren sie auch verkrampfter. So lassen die Fotos jedenfalls vermuten. Für das ernste Gesicht lassen sich jedoch mehrere Erklärungen in Erwägung ziehen. Da wäre zum Einen die Belichtungszeit des Fotoapparats, die früher viel länger war. Zum Anderen war es vielleicht auch eine schwierigere Zeit. Der Krieg oder andere komplizierte Lebenssituationen hielten bei vielen Leuten das Lächeln womöglich zurück. Doch vielleicht sind wir einfach in allem zu extrem. Früher zu extrem im Fluntsch und heute zu extrem im Fotolächeln…
Ob wir zu viele von den Cheese-Bildern oder zu wenige von den unangenehmen Bildern machen, ist schwer zu sagen. Das kommt ganz auf die Sichtweise an. Wieso sind uns bestimmte Situationen überhaupt unangenehm, sodass wir sie nicht festhalten wollen? Wir fühlen uns dann nicht wohl in unserer Haut und wollen schon gar nicht mit einem Foto an dieses Gefühl erinnert werden. Aber das Leben kann nicht nur aus Cheese-Bildern bestehen, da gehören noch die anderen dazu. Bedauerlicherweise haben die meisten sich angewöhnt, in Situationen, also auf Bildern, in/auf denen sie unzufrieden oder unglücklich ausgesehen hätten, das Fotolächeln aufzusetzen. Selbstschutz? Vielleicht auch eher vermeintlicher Fremdschutz… Die Angst, seine Unzufriedenheit jemandem „aufzubürden“. Da schluckt man sie lieber runter und fletscht die Zähe. Schluss damit! Die Wahrheit ist nicht immer nur angenehm. Aber die Lüge ist es nicht wert, sie auf einem Foto festzuhalten. Im Zweifelsfall sollte man weniger knipsen, denn die besten Fotos sind sowieso die, von denen das Fotoobjekt nichts mitbekommt. Diese Fotos sind echt, wahr und eben wie eine Sternschnuppe. Flüchtig und kostbar.
Haste vielleicht ’n bisschen Kleingeld?
von Amelie
Wenn man durch die Straßen geht, begegnet man gar nicht selten Menschen, die „schnorren“. Vielleicht hast du schon mal ein paar Münzen da gelassen? Aber wer diese Menschen sind, das findet man normalerweise nicht heraus. Man nimmt sich selten Zeit, fremde Menschen zu entfremden. Vielleicht denkt man sich seinen Teil, vielleicht sieht man auch gar nicht hin. In beiden Fällen verpasst man etwas. Sicher gibt es die unterschiedlichsten Gründe, warum das Geld fehlt. Die folgenden Zeilen sind daher bloß ein kleiner Einblick. Ein paar Gründe von vielen. Ich habe mich mit Jan und Kautz, zwei tollen Menschen, unterhalten, jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte und trotzdem sind sie doch Teil der jeweils anderen Geschichte. Nimm dir gerne etwas Zeit für diese hier und lies weiter. Die Geschichten entfremden.
Jan und Kautz sind zwei Kumpels, deren Wege sich erst im Dezember 2019 gekreuzt haben. Sie tragen ihre Haare zu Irokesenschnitten -Kautz rot eingefärbt, Jan im natürlichen Braun. Sie sind Punker, aber Jan hört auch gerne Kuschel-Rock und für Kautz darf es auch mal Metal sein. Ab und zu greifen sie außerdem auf alte Bravo Hits-CDs zurück. Sie sitzen auf dem Boden, vor ihnen steht ein Pappbecher, der empfänglich für Münzen ist. Sie „schnorren“, sagen sie selbst. Sind zwei Freunde, die sich eine Wohnung teilen. Heute haben sie schon seit 20 Minuten den Posten vor Edeka bezogen, aber es ist keineswegs ihr Debut. Zwar mit Unterbrechungen, doch Jahre lang schon, treiben sie auf diese Weise Geld ein. Seit Dezember letzten Jahres gemeinsam. Als ich frage, wie sie sich kennengelernt haben, lacht Jan erstmal herzhaft los. Kautz antwortet, er sei eines Tages aufgewacht und da habe Jan plötzlich in seinem Bett gelegen. „Neeein! Es fing vorher an.“, widerspricht Jan und erzählt. Am 22. Dezember saß er vor der Sparkasse, gerade erst neu in Hannover angekommen, kannte niemanden, als Kautz ihn ansprach. Jan schlug vor, in die Innenstadt zu gehen, wo eine Essensausgabe stattfinden sollte. Vor Ort stellte sich heraus, dass Nonnen die Essensausgabe führten. „Prinzipiell okay.“, sagt Jan. Sie hätten Kekse und Kaffee bekommen. „Wär‘ auch okay gewesen.“, sagt Jan. Sie erfuhren, dass sie sich vorher die Weihnachtsgeschichte hätten anhören müssen. „Wir sind da rückwärts wieder raus!“, sagt Jan. Also gingen die beiden zu Kautz‘ Wohnung und kochten sich ein paar Nudeln. Danach war Jan so müde, dass er auf Kautz‘ Bett einschlief.
flurfunken: Wie kam es dazu, dass das Geld fehlt?
Kautz erzählt von seiner Vergangenheit. Er wurde in einer Alkoholiker-Familie groß und probierte mit neun Jahren das erste Mal vom Bier. Er fand Gefallen daran. Bis heute. Kautz ist jetzt Rentner, aber da er sein ganzes Leben lang nicht wirklich einem Job nachgegangen ist, fällt die Rente dementsprechend dürr aus und besteht aus aus Sozialunterstützung. Also fehlt das Geld.
Beide sagen, sie nähmen jede Arbeit, die sie bekommen könnten. Wenn jemand Hilfe brauche, beispielsweise bei einem Umzug, seien sie gerne bereit, gegen Entlohnung zur Hand zu gehen.
Jan ist kein Rentner, er ist jünger. Bisher war er bereits in den unterschiedlichsten Berufsfeldern tätig. Zuerst machte er eine Ausbildung als Goldschmied, arbeitete auch schon als Gärtner, hat Gemüse geerntet und war Clown. Sein neuestes Projekt wird, mit etwas Glück, das Malen. Trotzdem reicht das Geld nicht. Daher ist er Mitbewohner in Kautz‘ Wohnung. Eigentlich hat Jan einen Unterstützungs-Scheck vom Staat in der Tasche, aber für dessen Einlösung ist ein Personalausweis von Nöten. Und diesen hat er bedauerlicher Weise gerade verloren. Und weil die Behörden Zeit für die daraus resultierende Bürokratie brauchen, liegt das Geld auf Eis.
flurfunken: Habt ihr schonmal schlechte Erfahrungen beim Schnorren gemacht?
Darauf erzählt Kautz von einer Begebenheit, als er noch in Köln ansässig war. Damals habe er wohl „den Falschen“ nach Geld gefragt, meint er. Er wurde brutal zusammen geschlagen. Als er nach einiger Zeit einsehen musste, dass mehr als ein Zahn beschädigt war, nahm er ein Taxi ins Krankenhaus und wurde behandelt. Der Kiefer war ihm kaputt getreten worden. In den folgenden Wochen konnte er nur noch Flüssignahrung zu sich nehmen und als einmal Sehnsucht nach Fleisch bestand, wurde dieses kurzerhand püriert, um gegessen werden zu können.
flurfunken: Bemerkt ihr Unterschiede, was das Verhalten der Menschen bezüglich der Corona-Situation angeht? Sind sie möglicherweise weniger bereit, Geld zu geben?
Nein, im Gegenteil, findet Kautz. Er erlebt die Menschen gerade rücksichtsvoller und aufmerksamer. Wenn nicht gleich viel, hätten sie mehr Geld als sonst bekommen, sagt er. Er glaubt, die Situation schweiße die Menschen enger zusammen und lasse empathischer werden. Auch Jan hat bisher gute Erfahrungen gemacht. Am Anfang der Kontaktbeschränkungen wohnte er gerade unter einer nahe gelegenen Brücke. Eine Zeit lang hatte ihm jemand jeden Morgen ein paar belegte Brötchen und einen Kaffee bereit gestellt.
flurfunken: Wie sieht euer Alltag aus?
Kautz schlägt vor, dass jeder den Alltag des anderen beschreibt, also fängt er an. „Der Jan wacht unter meinem Küchentisch auf. Der wollte immer Schmetterling werden.“ Jan ruft dazwischen: „Alter, du sollst den Alltag beschreiben!“ Aber Kautz lässt sich nicht stören. „Wacht aber immer wieder als Raupe auf, in seinem Kokon.“ Nach weiteren Abschweifungen erzählt Jan selbst weiter. Nach dem Aufstehen ist Essen die Grundlage des Tages. Dann geht er nach draußen und besorgt sich im Bücherschrank Lesestoff. Eigentlich liest er alles. Sachbücher, Thriller, Fantasy, Science Fiction, Schulbücher, normale Romane und vieles mehr. Nur Krimis mag er nicht. „Krimis sind scheiße.“, sagt er. Jan braucht das Lesen so sehr, dass er bei Büchermangel auch auf Beipackzettel von Medikamenten oder Rückseiten vom Wasserflaschen zurückgreift. Und schnell ist er dabei auch noch. Einen dicken Wälzer von 400 Seiten kann er sich so durchaus innerhalb eines Tages einverleiben. Den Tag über trinkt er am Liebsten Bier und liest.
Kurz und knackig beschreibt er nun Kautz‘ Alltag, aber dieser wendet nichts ein.„Aufstehen, pinkeln gehen, wieder ins Bett gehen, fragen: „Jan, kannst du mal Bier holen?“, Bier trinken, wieder ins Bett gehen, kiffen“ Und während Jan dann bereits draußen umher streift, stößt Kautz am Nachmittag hinzu und sie „schnorren“ zusammen für Essen und Bier. So gleicht sich ihr Tagesablauf an einander an und später abends hören sie zusammen bei Kautz Musik und spielen Mau Mau. Extrem viel Mau Mau. Zum ‚Runterkommen. Und was passiert am nächsten Tag? Ich glaube, da streifen Jan und Kautz ihren Kokon ab und werden zu Schmetterlingen.
Der Ausnahmekäfer
von Amelie
Würde es nicht auf die meisten Menschen zutreffen, beschriebe man sie als insektenscheu?
Egal, ob in Konfrontation mit Kakerlaken (Schaben), Heuschrecken, Käfern, Würmern (Wobei diese gar keine Insekten sind.)… So richtig willkommen sind die Tiere selten. Jedenfalls nicht in unserer Kultur, wohingegen sie in anderen Gesellschaften auf dem Speiseplan stehen. Doch tatsächlich gibt es eine Ausnahme.
Folgendes Beispiel: „Dir krabbelt da eine Kakerlake über den Arm.“ Darauf würde vermutlich eine andere Reaktion folgen als wenn man hörte : „Dir krabbelt da ein Marienkäfer über den Arm.“
Der Marienkäfer ist ein echter Ausnahmekäfer! Er hat aber auch großes Glück mit seinem Namen. Aufgrund seiner Nützlichkeit in der Landwirtschaft, in der er fleißig schädliche Blattläuse vertilgt, betrachteten ihn die Bauern als Geschenk der Jungfrau Maria. Wenigstens ist der Kakerlake ein eigenes Lied zu Gute gekommen. ‚La Cucaracha ‚… Das dürfte sie wohl kaum trösten!
Tatsächlich haben wir auch mit der Heuschrecke ein kompliziertes Verhältnis. Auch sie hat kein besonders großes Glück mit ihrem Namen. Man möge meinen, sie sei so schreckhaft oder man erschrecke sich vor ihr, doch eigentlich kommt der Name von dem althochdeutschen Wort ‚scricken ‚ für ‚springen ‚. Die Menschen, die unter einer Schreckenplage leiden und nichts von ihren Feldern ernten können, werden sich wohl nie mit ihnen anfreunden.
Aber auch von Würmern schwärmen die Meisten nicht. Was passiert wohl, wenn jemand sagte: „Dir kriecht da ein Wurm über den Arm.“? Dabei hat doch gerade der Regenwurm alles richtig gemacht! Er ist keine Plage, im Garten als Bodenauflockerer sogar ein echter Held, und sein Name kann vielleicht sogar mit dem des Marienkäfers mithalten. ‚Wurm‘ ist althochdeutsch für ‚der Sichwindende‘ .
Doch wieso ist gerade der Marienkäfer eine solche Ausnahme? Er gilt als Glücksbringer, hat schöne Farben und ist nicht braun, was viele vielleicht als ekelig empfinden. Außerdem ist er uns nützlich.
Vielleicht hat er aber auch einfach Glück gehabt. Wir Menschen scheinen ein Glücks-Faible für rote Dinge mit Punkten zu haben. Selbst den giftigen Fliegenpilz haben wir zu einem Glücksbringer erklärt! Allerdings nur, weil frühere germanische Krieger das Gift desselben in kleinen Dosen zu sich genommen haben, um im Kampf weniger Schmerzen zu spüren.
Die Kakerlaken gibt es beispielsweise schon länger als die Germanen, aber sie haben ja keine Punkte… Rund 330 Mio Jahre sind sie alt. Damit haben sie schon einiges überlebt und werden daher wahrscheinlich auch die Menschen überstehen. Nur werden sie vermutlich solange mit uns und wir mit ihnen auskommen müssen.
Bis dahin könnten wir versuchen, unseren Insekten-Mitbewohnern auf dieser Erde nochmal eine Chance zu geben, oder? Und bis wir das hinbekommen, bleibt der Marienkäfer der Ausnahmekäfer, den wir gerne auf unserem Arm herumkrabbeln lassen.
Das Telefontigern
von Amelie

Bei einem Telefonat, insbesondere bei einem wichtigen mit einer mehr oder minder fremden Person, geht man auf und ab, bleibt vor dem Fenster stehen, kritzelt mit einem Stift herum oder rauft sich das Haar. Besonders das Herumlaufen ist weit verbreitet.
Doch wieso tut man das? Bei einem normalen Gespräch von Angesicht zu Angesicht läuft man schließlich auch nicht hin und her. Ich denke, ein solches Gespräch lässt sich allerdings auch schwer mit einem Telefonat vergleichen. Es sind völlig andere Gegebenheiten
Sitzt oder steht man sich bei einem gewöhnlichen Gespräch gegenüber, blickt man seine/n Gesprächspartner*in meist an. So kann man seine/ihre Körpersprache beobachten. Dies tun wir vielleicht nicht bewusst, aber wir verhalten uns dennoch wie eine empfindlich ausschlagende Nadel.
Wir reagieren auf Stirnrunzeln, Lächeln, einen skeptischen Blick, wie jemand sitzt oder steht, erkennen, wann der andere zum Sprechen ansetzt, während man sich beim Telefonieren öfter ‚reinspricht.
Dies alles kann beim Telefonieren nur mit Worten vermittelt werden. Die Worte und der Tonfall werden hierbei noch wichtiger, weil sie das einzige sind, worauf man sich bei einem Telefonat konzentrieren kann. Dadurch geht eine Dimension verloren, die uns ansonsten hilft, Menschen einzuschätzen. Denn gerade bei Menschen, die man (noch) nicht so gut kennt, müssen wir erst herausfinden, wie sie auf Dinge reagieren.
Und dieses Unwissen über die Reaktion der eigenen Worte lässt uns nervös werden. Es treibt uns zum Herumtigern, um die Aufregung herunterzuschrauben. Die Kommunikation mit einem anderen Menschen kommt manchmal einem Auspegeln der Lautstärke gleich. Man passt sich in bestimmtem Rahmen an sein Gegenüber an, probiert aus, wie es reagiert.
Bei einigen Menschen tigert man allerdings auch nicht herum. Das sind meist die Menschen, welche man schon gut kennt, mit denen man viel Zeit von Angesicht zu Angesicht verbracht hat. Die, bei denen man ihre Reaktion bereits eingeschätzt hat, deren Körpersprache man manchmal sogar durch das Telefon sehen kann. Es sind die ganz Vertrauten, bei denen man nicht zum Tiger, sondern zur Katze wird.
Klokultur
Besonders ein Ort an der Schule bietet genügend Freiheit, seine Meinung kund zu tun. Auf der Toilette können sich anonyme Künstler*innen frei ausleben. Diesen Ort und diese Möglichkeit bezeichne ich als Klokultur.
Bei einem Rundgang durch die Mädchentoilette im F1 Bereich konnten die Verewigungen näher betrachtet werden. Während einer solchen Expedition lässt sich allerhand entdecken. An den Wänden der Kabinen sind zudem keinesfalls bloß grobschlächtige Ausrufe zu erkennen, tatsächlich wird sich sogar politisch geäußert.

„Eure Klimapolitik ist aussichtsloser als mein Abi.“, „Fck Nzs“ und „Fck climatechange“ sind Beispiele für anonyme Stellungnahmen in der Schultoilette. Außerdem wird sich mit „Jedes Geschlecht verdient Respekt.“ und „Hört auf, Menschen zu diskriminieren, bitte.“ auch für Gleichberechtigung ausgesprochen. Die Schultoiletten stellen, wie man sieht eine wichtige Leinwand für Meinungsbekenntnisse dar und machen einen großen Teil der Schulkultur aus. Dadurch, dass jede Mitteilung anonym bleiben kann, ist eine gewisse Freiheit gegeben.

Allerdings bestehen die schriftlichen Äußerungen nicht nur aus politischen Diskussionen. Die Wände sind auch mit Sprüchen wie „Was machst du gerade? Pipi?, Kaka?, Durchfall?“ verziert. Aber auch dieses amüsante Kunstwerk macht einen Teil unserer Klokultur aus. Mit dem Spruch: „Junge, wenn ihr hier schon scheißen geht, spühlt, ihr Spasten!!!“ wurden oft gedachte Gedanken in Worte gefasst.


Selbstverständlich steht auch eine Menge an den Kabinenwänden, bei dessen Anblick man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen könnte. Dazu gehören beispielsweise die ca. 17 Beleidigungen , welche in insgesamt sechs Kabinen gezählt wurden, doch auch hierzu findet sich ein Gegenstück. „Wenn du es liest… Du bist wunderschön! Und bleib wie du bist und verändere dich nicht für andere!“, ist an einer Wand verfasst.


Wenn man sich nun zur Jungentoilette begibt, die Klokultur der beiden Geschlechter zu vergleichen, stößt man auf überraschend große Unterschiede! Während auf dem Mädchenklo ein mehr oder weniger intellektueller Austausch stattfindet, gibt es auf den beiden Jungstoiletten im F1 Bereich lediglich 3 schriftliche Äußerungen, die aus Abkürzungen und englischen Formulierungen bestehen! Hier scheint der Klokultur weniger Bedeutung zugesprochen zu werden oder sie wird anders ausgelebt.
Dieser Artikel soll allerdings keinesfalls motivieren, die Toiletten mutwillig zu zerstören. Viel mehr appelliere ich an den Erhalt unserer Klokultur! In den neu renovierten Klos sollte ein Wandabschnitt völlig der Klokultur gewidmet werden, sodass diese erhalten bleibt und die Sanierungsarbeiten wertgeschätzt werden. Denn Kunst sollte nicht als Beschädigung, sondern als Bereicherung angesehen werden. Und Kunst sollte nicht beschädigen, sondern bereichern. von Amelie
Ein Weihnachtsgedicht
Von Linus S. aus der 13.7
Oh Weihnachtszeit, oh Weihnachtszeit
die Bahn, sie kommt nicht, wenn es schneit
ich komm zu spät zum Unterricht
doch int’ressieren tut’s mich nicht
Oh Weihnachtsbaum, oh Weihnachtsbaum
du rettest nicht vor dem Alptraum
den das Vorabi in sich trägt
bis 3 Uhr wach, erneut zu spät
Oh Weihnachtsmann, oh Weihnachtsmann
bald fangen uns’re Ferien an
ihn ihnen bin ich froh und heiter
doch danach geht die Hölle weiter
Oh Winterwunderferien
ich fall durch die Kriterien
die Noten waren zu fatal.
Naja, vielleicht beim nächsten Mal.

Der Trailer zu dem Film „Weinachten“[sic!] aus der Robotik-AG vom Produzentenduo „Nice“ sorgt für ordentlich Weihnachtsstimmung an der IGS Linden!


Der Zauber des Kinos
Seit 1895 schon kann man sich am Kino erfreuen. Es hat also eine lange Vergangenheit und meiner Meinung nach auch eine Zukunft. Trotz der ständigen Verfügbarkeit von Filmen, die man inzwischen praktischerweise bei sich zu Hause laden kann, ist der Zauber des Kinos nicht verflogen.
Vorhang auf:
Wenn man sich in den leicht schräg gestellten Sesseln im Kinosaal niederlässt und noch mit einem Bein in der realen Welt steht, während Werbung auf der Leinwand gezeigt wird, so wird die Verbindung zu dieser Welt gekappt, wenn der Vorhang noch ein bisschen weiter aufgeht, nun die ganze Fläche offenbart, und die Beleuchtungen erlöschen.
Von Dunkelheit umhüllt, vom Licht der Leinwand angezogen, wie Motten, gleitet man in ein anderes Universum, das durch den Film aufgebaut wird und nicht gestört werden kann. Kein Geräusch eines vorbeifahrenden Autos, keine anderen Verpflichtungen, die den Filmkonsum stören könnten.
Eine Kinowerbung besagt: „Kino ist, wenn man sich morgens schon auf abends freut.“ Sofern man den Kinobesuch in diese Zeit gelegt hat, was eigentlich egal ist, da im dunklen Saal die Zeit in gewisser Weise still steht und die Uhren anders ticken. Die Gedanken an das „Reale“ verblassen, der Kopf wird leer, doch bevor die Leere bemerkt wird, ist sie mit dem Zauber des Kinos ausgefüllt.
Das leise Rascheln von Popcorn erinnert daran, dass man nicht alleine zwischen zwei Welten baumelt. Nicht nur die eigenen Augen blicken gebannt auf die Leinwand und trotzdem fühlt es sich an, als würde die Geschichte nur für dich erzählt werden. Als wärst du ein unsichtbarer Teil von ihr.
Am Ende dann der Abspann, bei dem man sich fragen kann, ob er einen Sinn hat. Ich würde sagen: „Allerdings!“ Für mich ist der Abspann nach dem Film enorm wichtig, auch wenn ich das früher als anders befand. Er holt einen mithilfe des aufflackernden Lichts zurück in die Zeit, in der Uhren normal ticken und ist ein wichtiger Bestandteil des Kino-Zauberspruchs.
Abspann:
Schließlich nimmt man ein Stück aus dem anderen Universum, ein Gefühl, eine Wahrheit mit in die „reale“ Welt und lässt es dort echt werden.
Reale Welt:
Der Begriff „Kino“ kommt gesagt laut Wikipedia von dem französischen Wort „Cinématographe“ (zu Deutsch: Kinematograph). Das französische Wort ist aus den beiden griechischen Wörtern „kinesis“- Bewegung und „graphein“- zeichnen zusammengesetzt. Dies bedeutet daher so viel wie „bewegtes Bild“, also Film.
Von Amelie
Musik der 70er-ABBA-
Und (m)eine Hommage an die Musik
“ Kennst du ABBA?“
„Ja, ich glaube. Sind die berühmt? Wie viele Abonnenten haben die auf Youtube?“
Diese Antwort gab mir tatsächlich vor kurzem ein Freund.
Darum hier erklärt, wer ABBA ist. Die schwedische Band ABBA (von ´72 bis ´82) wurde 1974 durch den Eurovision Song Contest, der damals noch unter dem Namen ´Grand Prix Eurovision de la Chanson´ bekannt war, berühmt, indem sie mit dem Song ´Waterloo´ gewannen.
Der Bandname, welcher auf der ganzen Welt in aller Munde war, setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der zwei Frauen Agnetha und Anni-Frid (Frida) sowie den beiden Männern Björn und Benny zusammen.
Die vier waren befreundete Paare, von denen alle Personen bereits in der Vergangenheit äußerst musikalische Leben führten und teilweise schon Solokarrieren hinter sich hatten. ABBAs Logo kennt man auch mit dem linken, umgedrehten B. Dies soll durch Zufall bei einem Fotoshooting entstanden sein und habe bei der Band Gefallen gefunden.

Aber weg von den Fakten. ABBA war nicht nur ein Hörerlebnis! Auch den Augen wurde durch die ‚ausgefallenen‘ Kostüme der Band einiges geboten. Ob Plateauschuhe, Umhänge, bunte Paillettengewänder oder eng anliegende Glämmeranzüge, ABBA war ein farbenfrohes Feuerwerk!
Björn an der Gitarre, komponierte mit Benny zusammen, dessen Instrument das Klavier war, und das er virtuos beherrschte, die charakterstarken Lieder. Typisch für die sind beispielsweise die oft übereinander gelegten Stimmen, die zu einer besonderen Tiefe im Stück beitragen. Agnetha und Frida, welche die meisten der Songs sangen, brachten auf der Bühne dann zusätzlich noch bemerkenswerte Choreografien zu Stande. Allerdings hatten sie eine zuständige Choreografin, wie sie einmal in einem Interview preisgaben. Besonders sympathisch finde ich den häufig angewandten ‚Rechts-Links-Schritt‘, der auch im folgenden Video verwendet wird.
ABBAs Musik ist in jedem Sinne mitreißend! Man kann mittanzen, mitsingen oder sich, bei einem traurigen Lied wie ‚The Winner Takes It All‘, mit geschlossenen Augen in den Tönen verlieren.
Musik kann für einen Moment alles sein, was es gibt und einen bis zum Rand ausfüllen, manchmal auch überlaufen lassen…
‚Thank you For The Music‘ von ABBA heißt eine Hommage an die Musik, in der sich die Band für die Musik, die ihnen gegeben wurde, und überhaupt für die Existenz von Musik bedankt. […] Wer hat herausgefunden, dass ein Nichts ein Herz kapitulieren lassen kann? / So, wie es eine Melodie schafft… / Wer auch immer das war, ich bin ein Fan! […], heißt es da, wenn man es auf Deutsch übersetzt.
Tja, wer war das? Ich denke, die Musik hat sich selbst erfunden und sie wird sich immer wieder neu erfinden. Musik ist ein hörbar gemachtes Gefühl, das Gefühle manchmal auch erst hörbar macht. Wie ein Lachen oder Weinen… In ihr können wir einen Teil von uns wiedererkennen oder selbst erschaffen.
Hiermit möchte ich mich für die Musik und auch für ABBAs wunderbare Musik bedanken. Dreimal hoch mit ihr und möge sie alles ausfüllen und gelegentlich auch überschwemmen.
Übrigens hat der Youtube Kanal ABBA ca. 1,72 Mio. Abonnenten, falls euch die Frage noch bis zuletzt unter den Nägeln gebrannt hat.
Essen im Unterricht?
Die äußerst wichtige und zu recht oft diskutierte Frage, ob Schülern während des Unterrichts in geringem Maße die Nahrungsaufnahme gestattet, oder ob diese gänzlich und indiskutabel verboten werden sollte wird im Folgenden nun ein weiteres Mal erörtert.
Gegen diese Zuführung von Konsumgütern spricht natürlich die Entstehung von Geräuschen, welche vor allem von Menschen mit erhöhter Geräuschempfindlichkeit als frappierende Beeinträchtigung wahrgenommen werden. Offiziell wird ein konstantes Geräusch über 55 Dezibel als Belästigung eingestuft und rechtlich geahndet. Der lauteste aufgezeichnete Biss in einen Apfel lag bei 79 Dezibel und steht im Guinness Buch der Rekorde. Dieser wäre somit eindeutig eine Belästigung, wenn er konstant direkt neben dem Ohr ausgeführt werden würde.
Autoritätspersonen könnten sich in ihrem Status angegriffen sehen, da die Geräuschentstehung der Nahrungsaufnahme eine wichtige Aussage der Lehrkraft stören könnte.
In einer sozialen Gesellschaft sollte im Idealfall natürlich auf alle Mitglieder dieser Rücksicht genommen werden. Außerdem ist die Geruchsbildung bei Speisen, z.B. bei jenen, die Knoblauch oder sonstige stark riechenden Bestandteile haben, ein enormer Stressfaktor für Menschen mit ausgeprägter olfaktorischer Wahrnehmung. Gut riechende Nahrungsmittel hingegen könnten den unangenehmen Zustandes des Hungers, der später noch deutlicher ausgeführt wird und den Schüler des Öfteren im Unterricht verspüren, stärken.
Auch könnte bei Schülern und Schülerinnen , die einen Hang zur Hyperaktivität haben, durch den übermäßigen Konsum von Zucker ein hervortreten dieser durchaus stattfinden. Hyperaktivität beeinträchtigt den flüssigen Fortgang des Unterrichts, da diese dazu führt das die Konzentration sinkt und somit dem Unterricht nur schwer gefolgt werden kann.
Ein wichtiges Argument für das Konsumieren von Lebensmitteln im Unterricht bezieht sich allerdings auf eben diesen Zucker, welcher in vielen Nahrungsmitteln enthalten ist. Glucose ist der Ausgangsstoff der Zellatmung, somit Grundlage für die Energiegewinnung und wird im Verlauf der Glykolyse, des Citratzyklus und der Atmungskette vollständig abgebaut. Hier bei entsteht ATP, welches auch als Energiewährung des Körper bezeichnet wird und maßgeblich an allen körperlichen Abläufen und Aktivitäten beteiligt ist. Die ATP-Moleküle werden nach der Gewinnung an Orte des Bedarfs transportiert, beispielsweise in den Bereich des Gehirns. Dort laufen die Prozesse nun aufgrund des energiereichen ATPs schneller ab, was zur Folge hat, dass die Schüler sich im Unterricht besser konzentrieren, schneller denken und ihre Aufgaben somit besser lösen können. In angemessenem Maße ist Zucker also enorm wichtig um eine vernünftige Unterrichtsverfolgung zu gewährleisten.
Auch die Kaumuskeln, welche beim Essen eine wichtige Rolle spielen, haben ihre Vorteile in Bezug auf die Leistungsfähigkeit im Unterricht. Forscher der englischen Northumbria University in Newcastle konnten beweisen, dass Das Kauen von beispielsweise Kaugummi die Blutzufuhr des Gehirns um bis zu 25 Prozent erhöht. Diese verstärkte Blutzufuhr sorgt dann wiederholt zu einer stärkeren Versorgung des Gehirns mit ATP und einer damit verbundenen höheren Konzentration und Aufmerksamkeit. Die Ursache vermuten Wissenschaftler in den ausgeprägten Kaubewegungen. Gerade wenn im Unterricht trockene Thematiken durchgenommen werden, die eine erhöhte Konzentration erfordern, ist es also wichtig diese zu Stärken.
Nicht förderlich für die Konzentration ist hierbei logischerweise der Hunger, welcher oftmals im Unterricht unterdrückt werden muss. Hierbei kommt es dann häufig zu Konzentrationsschwächen und einer daraus resultierenden abgeschwächten Produktivität, die durch die mangelnde Energie im Körper ausgelöst wird. Hinzu sind bei Hunger häufig Störgeräusche aus Richtung der Magengegend zu vernehmen. Diese stören das Unterrichtsgeschehen auf massive Art und Weise.
Um ein Kompromiss zu finden, könnte man im Unterricht in den Phasen, in denen der Geräuschpegel normalerweise bei über 55 Dezibel liegt das Essen erlauben, um die Geräuschbelästigung zu vermeiden. Ein Dezibelmesser wäre eine äußerst sinnvolle Anschaffung für den Unterricht. Zudem könnten Schüler und Lehrer gemeinsam eine „rote Liste“ mit verbotenen Lebensmitteln gestalten, um unangenehme Gerüche durch Nahrung zu vermeiden. Auch Nahrungsmittel mit hohem Zuckergehalt würden auf dieser platziert werden. Somit könnte man alle genannten Vorteile des Essens wahrnehmen. Dann bestünde eine Möglichkeit in der ein oder anderen Situation mal an einer Möhre zu knabbern und somit die Leistungsfähigkeit des Einzelnen zu steigern. In Klausuren ist ja genau aus den genannten Vorteilen das Konsumieren von verschiedensten Lebensmitteln gestattet, warum also auch nicht in einer Unterrichtsstunde diese Vorteile des Essens nutzen?
Antonia David und Carlotta Schaefer, po242
Stadtrandflair
Oh Vorstadt, wie sehr man dich doch lieben und zugleich hassen kann. Zwischen Einfamilienhäusern mit Garten und Sozialbau im DDR-Stil. Wo die Hecken gerader sind, als eine der Staatsgrenzen Afrikas und der Beton grauer ist, als die öden Witze Mario Barts. Wo der Rasen gepflegter, als die Frisur von Ursula von der Leyen ist und der Müll aus den Eimern quillt wie auf einem Festival. Wo die Fußmatten, die parallel zur Türschwelle gerichtet sind und lauter Gangster Rap vom Spielplatz dröhnt. Wo der Bankangestellte ein Haus hat und eine Familie sich 50m² teilen muss. Wo großbürgerliches Spießertum und sozialer Brennpunkt aufeinandertreffen. Wo der Tante Emma Laden der neben dem Marktgiganten bestehen muss. Wo der weite Blick auf die Felder und direkt aus dem Fenster auf Baubeton starrt. Wo große Industriehallen neben dem Gartenzwergsammler aufragen.
Die angenehme Stille und das Gefühl, allein zu sein.
Linus, P19